Terrorabwehr Experten befürchten Unterwanderung der CIA durch al-Qaida
Los Angeles/Washington - "Wir glauben, dass Terror-Organisationen versucht haben, Leute in unseren Rekrutierungsprozess zu bringen", sagte Barry Roydan, langjähriger CIA-Mitarbeiter in der Abteilung Spionageabwehr, auf einer Konferenz an der "Texas A&M University". Die "Los Angeles Times" berichtet, insgesamt hielten die Geheimdienste rund 40 Bewerbern für verdächtig. Dabei habe es sich um Amerikaner gehandelt, die Kontakte zu Terrorgruppen haben sollen.
Die Befürchtungen Roydans werden von drei leitenden Beamten der CIA-Gegenaufklärung geteilt. Sie befürchten, Terroristen könnten versuchen, einen "Insider" im schnell wachsenden Anti-Terror-Apparat der USA zu platzieren, um die Effektivität der Geheimdienstarbeit zu unterlaufen. Doch im Unterschied zu Roydan sehen sie noch keine konkrete Gefahr. Es sei keineswegs klar, dass es irgendeiner terroristische Vereinigung gelungen sei, Anhänger in die Dienste einzuschleusen. Es habe bisher weder Verhaftungen gegeben noch werde jemand der Bewerber verdächtigt, einer "Schläfer-Zelle" anzugehören.
Zu den von Roydan genannten 40 Bewerbern, die im Auswahlverfahren der Geheimdienste abgewiesen wurden, sagten die CIA-Agenten der Gegenspionage, die Kandidaten hätten falsche Angaben gemacht, Lügendetektor-Tests nicht bestanden oder sich gleichzeitig bei weiteren Geheimdienstorganisationen beworben.
Die "Los Angeles Times" zitiert einen weiteren Beamten, der vor allem in der Konkurrenz zwischen den verschiedenen Geheimdiensten und deren Vertragspartnern eine Schwachstelle sieht. Sie seien dabei, Tausende Sprachwissenschaftler, Analysten und Agenten anzuheuern, die in islamischen Ländern als Geheimdienstler eingesetzt werden können. Da häufig Muttersprachler aus dem Nahen Osten oder aus Asien rekrutiert werden müssten, bestehe auch die Gefahr, dass unter ihnen Sympathisanten islamistischer Terrorgruppen sein könnten.
Waffenscheine für Terrorverdächtige
Von einer weiteren Gefahr durch Terroristen an der Heimatfront berichtet die "New York Times". Das "Government Accountability Office", eine Art Rechnungshof der USA, hat Lücken im Waffengesetz gebrandmarkt, die es Terrorverdächtigen vergangenes Jahr ermöglicht hätten, legal an Waffen zu kommen.
Von Februar bis Juni 2004 sei von Leuten, die das FBI als Terrorverdächtige einstuft, mindestens 44 Mal versucht worden, einen Waffenschein zu bekommen. 35 Mal habe das FBI oder eine andere staatliche Behörde die Genehmigung nicht verweigert, weil eine Überprüfung den Waffeninteressenten nicht automatisch als Verbrecher, als illegalen Einwanderer oder als "geistig geschädigt" ausgewiesen habe.
In dem Bericht des Amtes wird angeregt, das FBI solle Unterlagen über Waffenkäufer mit Listen von Terrorverdächtigen abgleichen. Das FBI wies jedoch darauf hin, dies sei nicht so einfach, da Informationen über Waffenbesitzer aus Datenschutzgründen nicht ohne weiteres verwendet werden dürften.