Terrorfahndung Behörden riegeln nach Anschlag Mallorca ab
Madrid - Terrorfahndung in der Hochsaison: Ab sofort dürfen Flugzeuge und Schiffe die Ferieninsel Mallorca nicht mehr verlassen. Das teilte die Präfektur mit. Flughafen sowie See- und Yachthäfen der Insel seien gesperrt worden. Mallorca ist damit von der Außenwelt praktisch abgeschnitten. Während der Urlaubszeit ist Mallorcas Flughafen einer der Airports mit dem höchsten Passagieraufkommen Europas. Nach Angaben des Flughafens von Palma de Mallorca hätten dort allein am Donnerstag insgesamt 660 Flugzeuge mit 86.900 Passagieren starten und landen sollen.
Offizielle Angaben, wie lange die Sperrung andauernd wird, gibt es noch nicht. Die deutsche Flugsicherung rechnet mit massiven Verspätungen. Die spanischen Behörden planten derzeit, den Flughafen bis zum Donnerstagabend um 22 Uhr geschlossen zu halten. Eine Flughafensprecherin wollte das nicht bestätigen. Wann wieder geöffnet werde, hänge von den Behörden in Madrid ab. Inzwischen seien auch die Zufahrtsstraßen zum Airport abgeriegelt worden.
Die Maßnahmen sind eine Reaktion auf einen Autobombenanschlag vor einer Polizeikaserne auf Mallorca, bei der zwei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden waren. Die Opfer sind Mitglieder der paramilitärischen Guardia Civil.
Der Zwischenfall ereignete sich vor der Kaserne im Badeort Palmanova südwestlich der Hauptstadt Palma de Mallorca. Bei dem Anschlag benutzten die Terroristen nach ersten Angaben der Ermittler offenbar eine Haftbombe, die sie am Boden eines Polizeifahrzeuges angebracht hatten. Nach Angaben von Augenzeugen entstanden bei der Explosion keine größeren Gebäudeschäden.
Im Marivent-Palast auf Mallorca nahe Palmanova verbringt die spanische Königsfamilie traditionell ihren Sommerurlaub. Am Wochenende werden die Royals auf der Insel erwartet.
Nach Angaben der Ermittler deutet alles darauf hin, dass es sich um einen erneuten Anschlag der baskischen Terrorgruppe Eta handelt. Am Vortag waren bei einem Bombenanschlag der Eta auf eine Polizeikaserne in der nordspanischen Stadt Burgos 65 Menschen verletzt worden.
Gesundheitsministerin Trinidad Jiménez verurteilte den Anschlag scharf. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, das deutsche Generalkonsulat sei eingeschaltet worden und bemühe sich herauszufinden, ob Deutsche bei dem Vorfall zu Schaden gekommen sind. Bislang gibt es dafür aber keine Anhaltspunkte.
Die Eta begann ihren gewaltsamen Kampf für ein unabhängiges Baskenland im Norden Spaniens im Jahr 1968. Seither sind bei Anschlägen mehr als 825 Menschen ums Leben gekommen. Die spanische Bevölkerung reagierte mit Empörung und zahlreichen Großdemonstrationen. Der schwerste Anschlag war eine Autobombenexplosion vor einem Supermarkt in Barcelona im Jahr 1987 mit 21 Todesopfern. Die Buchstaben im Namen der 1959 gegründeten Organisation stehen für "Euskadi Ta Azkatasuna", was in der baskischen Sprache "Das Baskenland und seine Freiheit" bedeutet. Am Freitag jährt sich der Gründungstag der Eta zum 50. Mal.