Terrorismus Anschlagspläne in Washington - USA bezichtigen Iraner

US-Justizminister Eric Holder: "Wir werden den Iran zur Verantwortung ziehen"
Foto: Horacio Villalobos/ dpaWashington - US-Justizminister Eric Holder hat Mitgliedern des iranischen Staatsapparates vorgeworfen, an Attentatsplänen beteiligt gewesen zu sein, die gegen den saudi-arabischen Botschafter in Washington, Adel al-Jubeir, gerichtet waren. Zwei iranische Staatsbürger seien bereits angeklagt worden.
Einer der Verdächtigen, Manssor Arbabsiar, ist den Angaben zufolge am 29.September am New Yorker Flughafen John F. Kennedy festgenommen worden. Der 56-Jährige besitze neben der iranischen auch die US-Staatsbürgerschaft. Gholam Shakuri, der andere mutmaßliche Drahtzieher, sei flüchtig und befinde sich in Iran. Shakuri sei Mitglied der al-Quds-Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, die Justizminister Holder als "Bestandteil der iranischen Regierung" bezeichnete.
Ein Sprecher des Weißen Hauses teilte mit, dass Präsident Barack Obama erstmals im Juni dieses Jahres über die Anschlagspläne informiert worden sei und pries deren Vereitelung als "großen Erfolg" für die amerikanischen Sicherheitsbehörden.
Die iranische Führung hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Ein Berater von Präsident Mahmud Ahmadinedschad sprach am Dienstagabend von einem "konstruierten Szenario". Die USA hätten eine neue Runde "psychologischer Kriegsführung" gegen den Iran begonnen, indem sie versuchten, die Verdächtigen mit der Regierung in Teheran in Verbindung zu bringen. So wollten die Amerikaner "die Aufmerksamkeit der amerikanischen Öffentlichkeit von den internen Problemen der Vereinigten Staaten ablenken", sagte er.
Bombenanschlag auf Restaurant
Justizminister Holder betonte, dass sein Ministerium nicht den Vorwurf mache, dass die oberste iranische Führung die Pläne abgesegnet habe. Allerdings seien die Anschlagspläne von ranghohen Mitgliedern der El-Kuds-Eliteeinheit und des iranischen Militärs "gelenkt und gebilligt" worden. Er kündigte an, dass der Iran zur Verantwortung gezogen werden solle und er "in den kommenden Stunden" weitere Reaktionen verschiedener US-Regierungsstellen in dieser Sache erwarte: Er nannte das Weiße Haus, das Außenministerium sowie die Finanzbehörden.
Ein namentlich nicht genannter US-Beamter sagte dem Fernsehsender CNN, dass es sich bei den Maßnahmen der US-Regierung um eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran handeln könnte. Zudem würden die USA die Vorfälle vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen thematisieren.
Ein Sprecher des US-Militärs ließ wissen, dass der Vorfall keine Auswirkungen auf die militärische Strategie seines Landes habe. So seien die Schiffe der amerikanischen Kriegsmarine in der Region nicht neu positioniert worden - und es gebe auch keine Pläne, dies zu tun. Die Aussage deutet darauf hin, dass die USA offenbar keine militärische Vergeltung anstreben.
Laut Angaben des US-Justizministeriums ist die Verschwörung von der Bundespolizei FBI und der Drogenfahndung DEA aufgedeckt worden. Ein US-Bürger iranischer Abstammung soll unwissentlich einen verdeckten Mitarbeiter der US-Geheimdienste eingeweiht haben - den er für ein Mitglied einer mexikanischen Drogenbande hielt. Der Mann habe sich offenbar erkundigen wollen, ob das Drogenkartell bei der Ermordung des saudi-arabischen Botschafters helfen könne; möglicherweise sollte ein Auftragsmörder das Attentat verüben, es war von einem Blutgeld von 1,5 Millionen Dollar die Rede.
Einer der Verdächtigen hat offenbar auch erwogen, einen Bombenanschlag auf ein Restaurant zu verüben, das der saudi-arabische Botschafter häufig besucht. Allerdings hätten die Beschuldigten noch keinen Sprengstoff in ihrem Besitz gehabt.
Der TV-Sender ABC berichtete neben den Plänen zu Bombenanschlägen auf die saudi-arabische Botschaft in Washington auch über Pläne zu Angriffen auf die israelische Botschaft.