Terrorismus Mutmaßlicher Eta-Chef geht der französischen Polizei ins Netz
Madrid - Der Zugriff erfolgte in einer Wohnung nahe dem Hauptbahnhof von Bordeaux: Die Polizei hat in der Hafenstadt im Südwesten Frankreichs den Chef der baskischen Separatistenorganisation Eta festgenommen. Francisco Javier López Peña, auch "Thierry" genannt, sei am Dienstagabend zusammen mit drei weiteren Eta-Mitgliedern ergriffen worden, verlautete aus Polizeikreisen. Mit der gemeinsamen französisch-spanischen Polizeiaktion sei möglicherweise die gesamte militärische und politische Führungsspitze der Eta zerschlagen worden, hieß es.
Frankreichs Innenministerin Michele Alliot Marie sagte am Mittwoch, López Peña sei eine historische Figur für die Eta. Ein spanischer Regierungsvertreter sprach von einem schweren Schlag gegen die Eta.
López Peña gehört der Eta seit fast 30 Jahren an, 1983 war er untergetaucht. Zeitweise soll er in Kuba Zuflucht gefunden haben. Der 49-Jährige wird für zahlreiche Anschläge sowie für die Ausbildung von Terroristen verantwortlich gemacht. Seit etwa zwei Jahren soll er an der Spitze des politischen und militärischen Apparats der Organisation gestanden haben.
Die Festgenommenen hätten keinen Widerstand geleistet, hieß es in Polizeikreisen. Bei dem Einsatz seien ein Computer und mehrere Handfeuerwaffen beschlagnahmt worden. Unter den Festgenommen befand sich nach Angaben des spanischen Regierungssprechers auch Ainhoa Ozaeta, die 2006 die Waffenstillstands-Erklärung der Eta verlesen habe. Die darauffolgenden Gespräche waren von der spanischen Regierung nach dem tödlichen Anschlag am Flughafen von Madrid abgebrochen worden.
Erst am Montag hatte die Eta einen Bombenanschlag auf einen Jachtclub im Baskenland verübt und dabei schweren Sachschaden angerichtet. In der vorigen Woche waren bei einem Attentat auf eine Polizeikaserne nahe der baskischen Hauptstadt Vitoria ein Beamter getötet und vier verletzt worden.
Die Eta hat während ihres seit vier Jahrzehnten dauernden Kampfes für die Unabhängigkeit des Baskenlandes mehr als 800 Menschen getötet. Seit 2000 wurden mehr als 750 mutmaßliche Eta-Mitglieder festgenommen.
flo/ler/Reuters/AFP/dpa