Terrorismus Viele Tote bei Bombenanschlag in Pakistan
Hamburg - In der Nacht waren etwa 3000 Menschen unter freiem Himmel in einem Wohngebiet Multans zusammengekommen. Sie wollten des vor einem Jahr bei einem Anschlag in Islamabad getöteten sunnitischen Politikers Maulana Azam Tariq gedenken. Azam Tariq war Parlamentsabgeordneter und Vorsitzender der verbotenen Partei Sipah e Sahaba (Wächter der Freunde des Propheten). Der Polizei zufolge detonierte zunächst eine Autobombe und kurze Zeit später eine an einem Motorrad befestigte Bombe.
Nach der Explosion der Bomben versammelten sich rund 2000 Menschen vor dem Krankenhaus von Multan und riefen in Sprechchören: "Die Schiiten sind Ungläubige!" Die Behörden verstärkten die Polizeikräfte in der Stadt, um Unruhen zu verhindern. Der stellvertretende Polizeichef von Multan, Arshad Hameed erklärte, bei dem Anschlag handle es sich offenbar um einen Akt religiös motivierten Terrorismuses.
Etwa 80 Prozent der 150 Millionen Pakistaner gehören der sunnitischen Richtung des Islams an, die übrigen 20 Prozent sind zum größten Teil Schiiten.
Der Mordanschlag auf Azam Tariq hatte vor einem Jahr eine Welle der Gewalt ausgelöst. Im Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten werden die Extremisten der Sipah e Sahaba für mehr als 400 Morde in den vergangenen Jahren verantwortlich gemacht. Die Organisation unterhielt auch enge Beziehungen zur Taliban-Miliz im Nachbarland Afghanistan. Zu Beginn des Afghanistan-Kriegs wurde Azam Tarik zeitweise inhaftiert, um ihn an der Organisation von Protestaktionen zu Gunsten der Taliban zu hindern.