Machtkampf in Bangkok Die Wut der Regierungsgegner eskaliert
Bangkok - Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften ist in Thailand ein Polizist ums Leben gekommen. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, starb der Mann in einem Krankenhaus. Die Todesursache ist bislang unklar, die Polizei berichtete jedoch zuvor, es sei auf einen Beamten geschossen worden.
In Thailands Hauptstadt Bangkok versuchten die Demonstranten am Donnerstag erneut, die Registrierung von Kandidaten für die Parlamentswahl zu blockieren. Mit einem Lastwagen rammten sie die Tore eines Stadions ein, in dem Vertreter von rund 30 Parteien versammelt waren.
Rund tausend Polizisten trieben die Demonstranten auseinander, dabei wurde der Polizist vermutlich durch einen Schuss verletzt; er starb wenig später im Krankenhaus. Die Polizei setzte Tränengas gegen Randalierer ein, mindestens 60 Menschen wurden verletzt.
Die Wahlvorbereitungen gingen derweil weiter. Angesichts der eskalierenden Proteste gegen die Regierung und des wachsenden Widerstands in der Opposition hat die Wahlkommission nun jedoch eine Verschiebung der geplanten Neuwahl empfohlen - was den Demonstranten entgegenkäme. Die Regierung antworte prompt. "Die Wahl am 2. Februar wird stattfinden", sagte der stellvertretende Ministerpräsident, Pongthep Thepkanchana, in einer Fernsehansprache. "Es gibt kein Gesetz, das es der Regierung erlaubt, die Wahl zu verzögern."

Machtkampf in Bangkok: Steine, Gummigeschosse und Tränengas
Unter dem Druck wochenlanger Massenproteste hatte Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra vor rund zwei Wochen Neuwahlen für den 2. Februar angesetzt. Sollte es zu Neuwahlen kommen, stehen die Chancen für Yingluck und ihre Partei nicht schlecht - sie finden vor allem bei der armen Landbevölkerung eine große Mehrheit.
Ihre Gegner, meist Mitglieder der alten Elite und der städtischen Mittelschicht, sind daher gegen den Wahltermin. Die Opposition wirft Yingluck die Verschwendung von Steuergeldern und Verfolgung persönlicher Ziele vor. Grund ist ein umstrittenes Amnestiegesetz, das Thaksin Shinawatra, dem Bruder der Regierungschefin, die Rückkehr nach Thailand als unbescholtener Bürger ermöglicht hätte. Dieser hatte das Land bis 2006 geführt. Dann war er jedoch vom Militär gestürzt und wegen Korruption verurteilt worden. Seither lebt er im Exil. Das im November eingebrachte Gesetz hätte das Urteil aufgehoben. Anfang Dezember wurde die Regelung jedoch gekippt.
Regierungsgegner wollen statt Neuwahlen zunächst eine ungewählte Übergangsregierung einsetzen, die politische Reformen voranbringen soll. So wollen sie verhindern, dass die Familie Shinawatra erneut an die Macht kommt.