Mohammed bin Salman in London
May zelebriert "historische Beziehung" mit Saudi-Arabien
Großbritannien und Saudi-Arabien wollen künftig enger zusammenarbeiten, die Rede ist vom "Beginn einer neuen Ära". Der Besuch des saudischen Kronprinzen in London wurde von Anti-Kriegs-Protesten begleitet.
Die britische Premierministerin Theresa May hat den Besuch des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in London gegen Kritik verteidigt. Während der 32-Jährige im Buckingham Palast Queen Elizabeth II. traf, entspann sich im Parlament ein Schlagabtausch zwischen May und der Opposition.
"Die Beziehung, die wir mit Saudi-Arabien haben, ist historisch, sie ist wichtig und sie hat die Leben von womöglich Hunderten Menschen in diesem Land gerettet", sagte May. Sie bezog sich dabei auf den Austausch von Geheimdienstinformationen über mutmaßliche Terroristen in Großbritannien. Während Mays Rede riefen Vertreter aus der Opposition: "Schande!"
Mohammed bin Salman und Queen Elizabeth II.
Foto: DOMINIC LIPINSKI/ AFP
Der saudische Kronprinz ist drei Tage lang in Großbritannien, um die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken. Ein Anliegen, das - vor allem mit Blick auf den anstehenden Brexit - auch im Interesse Londons liegt.
Mohammed bin Salman gilt als der eigentlich starke Mann im sunnitischen Königreich. Als Verteidigungsminister ist er auch für den Militäreinsatz Saudi-Arabiens im Bürgerkrieg des benachbarten Jemen verantwortlich. Eine von dem Königreich angeführte Militärkoalition hatte sich 2015 in den Krieg eingeschaltet. Kritiker behaupten, Riad habe bei tödlichen Angriffen Waffen benutzt, die aus Großbritannien stammen.
"Beginn einer neuen Ära"
Nach dem Treffen im Buckingham Palast traf Kronprinz Mohammed bin Salman die Premierministerin in ihrem Regierungssitz in der Downing Street. Dabei wurde offiziell eine Art Beraterstab beider Länder gegründet, der "UK-Saudi Strategic Partnership Council". Beide Seiten einigten sich zudem auf millionenschwere Handels- und Investitionsabsichten. Eine Sprecherin Mays sagte nach dem Treffen, die Vereinbarung bedeute eine Stärkung des britischen Wohlstandes und sei Zeichen des Vertrauens in die Wirtschaftskraft des Landes, das gerade seinen Austritt aus der EU plane.
Der britische Außenminister Boris Johnson sprach bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Amtskollegen aus Saudi-Arabien vom "Beginn einer neuen Ära" in der Freundschaft beider Länder. Er habe mit Adel al-Dschubeir auch darüber gesprochen, wie der Konflikt im Jemen beendet werden könne.
Anti-Kriegs-Demonstration: "Hände weg vom Jemen"
Foto: Yui Mok/ AP
Auf den Straßen vor Mays Büro fanden Anti-Kriegs-Demonstrationen statt. Auch aus der Opposition wurde Kritik laut: Labour-Chef Jeremy Corbyn sagte, britische Militärberaten würden im Jemenkrieg Regie führen. Ein Sprecher Mays erklärte hingegen, britische Kräfte wären nicht an der Ausführung oder an der Planung von Angriffen der Militärkoalition im Jemen beteiligt.