Tod von Nelson Mandela Südafrika trauert und tanzt

Südafrika trauert um seinen Volkshelden Nelson Mandela - und feiert ihn: Vor seinem Haus nahe Johannesburg kamen spontan Hunderte zusammen, um des Anti-Apartheid-Kämpfers zu gedenken. Staatschef Jacob Zuma rief Staatstrauer aus.
Tod von Nelson Mandela: Südafrika trauert und tanzt

Tod von Nelson Mandela: Südafrika trauert und tanzt

Foto: Kim Ludbrook/ dpa

Pretoria - Hunderte Menschen kamen in der Nacht zum Freitag vor Nelson Mandelas Haus im Johannesburger Vorort Houghton zu einer spontanen Gedenkfeier zusammen.

Viele feierten Südafrikas Volkshelden jedoch eher, als dass sie trauerten: Menschen tanzten und sangen oder bliesen Vuvuzelas. Einige hielten Bilder des "Vaters der Nation" in den Händen, riefen Mandelas Namen oder schwenkten die südafrikanische Fahne. Andere wiederum entzündeten Kerzen.

Auch vor seinem früheren Haus im ehemaligen Township Soweto versammelten sich viele Menschen. Sie bildeten einen Kreis und sangen Lieder der Anti-Apartheid-Bewegung. Einige Menschen wickelten sich in südafrikanische Landesflaggen und die von Mandelas Freiheitsbewegung, dem ANC. "Wir feiern sein Leben und alles, was er für uns getan hat", sagte ein Mann in einem Nelson-Mandela-Shirt, auf das er die Worte "Rest in Peace" geklebt hatte. Andere errichteten einen Schrein mit Blumen, Kerzen und dem Bild Mandelas.

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Nelson Mandela: Trauerfeier für den Volkshelden

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"Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren. Unser Volk hat einen Vater verloren", sagte Staatspräsident Jacob Zuma, ganz in Schwarz gekleidet, mit bedrückter Stimme. Dies sei ein Moment "tiefster Trauer" für alle Südafrikaner. "Nelson Mandela brachte uns zusammen, und zusammen nehmen wir Abschied von ihm."

Zuma rief eine Staatstrauer aus. Südafrikas Fernseh- und Radiosender sendeten ab Donnerstagabend nur noch Trauermusik. Die Fahnen des Landes würden bis zum Tag der Beerdigung Mandelas auf Halbmast gehisst. "Lasst uns zu seiner Vision stehen, die eine Gesellschaft war, in der niemand ausgebeutet und unterdrückt wird." Zuma pries die Vision seines Vorgängers von einem einigen, nicht-rassistischen, nicht-sexistischen, demokratischen und blühenden Südafrika.

"Inbegriff von Gleichheit und Frieden"

Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheidsystem hatte Mandela 27 Jahre lang in Haft gesessen. 1994 wurde er erster Präsident des demokratischen Südafrikas. Mandela ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland und erhielt dafür später den Friedensnobelpreis.

Mandela zählte über Jahrzehnte zu den weltweit angesehensten Menschen. Auf allen Kontinenten erinnerten Politiker an sein Wirken voller Mut und Kraft zur Versöhnung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und zahlreiche andere Staats- und Regierungschefs würdigten das Lebenswerk Mandelas.

Die Führer der Freiheitsbewegung und heutigen Regierungspartei ANC würdigten Mandela als "Inbegriff von Demut, Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden und der Hoffnung von Millionen, hier und im Ausland". Der ANC rief die Südafrikaner auf, nicht zu verzweifeln. "Er lebt in jedem von euch und in euren Häusern weiter, weil er sein Leben an uns alle gegeben hat."

Mandelas früherer Weggefährte, Ex-Präsident Frederik de Klerk, nannte die Zusammenarbeit mit ihm eine Ehre. Die Einheit Südafrikas sei Mandelas größtes Vermächtnis. De Klerk, Südafrikas bislang letzter weißer Präsident, hatte Mandela 1990 aus dem Gefängnis freigelassen und den ANC wieder erlaubt.

ade/dpa/AP/Reuters
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