Trauerkundgebungen Erhöhte Alarmbereitschaft in Palästinensergebieten

Nach dem Tod Arafats hat Israel die Grenzen zu den besetzten Gebieten geschlossen und Polizei und Armee in erhöhte Alarmbereitschaft gesetzt. Zehntausende Palästinenser gingen auf die Straße, um ihre Trauer auszudrücken. In Ramallah wurde die neue Führungsspitze der Palästinenser bekannt gegeben.



Gaza/Ramallah - Die israelischen Streitkräfte erklärten, die Armee sei im Einsatz, um eine würdevolle Trauerfeier für den Vorsitzenden der Palästinenser-Behörde zu gewährleisten. Die Sicherheitskräfte sollten zusätzliche Kontrollstellen im Westjordanland und dem Gazastreifen errichten, um auf mögliche Ausschreitungen vorbereitet zu sein, hieß es.

Manche Trauernde gaben Schüsse in die Luft ab, andere trugen palästinensische Flaggen. Lautsprecher verbreiteten in den Straßen Gazas und in den Städten des Westjordanlandes einige von Arafats berühmtesten Zitaten. Im gesamten Gaza-Streifen blockierten Menschenmengen die Straßen in den Flüchtlingslagern und Städten. Kinder zündeten Reifen an, der schwarze Rauch verdunkelte den Himmel.

Der Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jasser Abed Rabbo, teilte in Ramallah mit, in den Palästinensergebieten werde es eine 40-tägige Trauerzeit geben.

Das Exekutivkomitee der PLO ernannte den ehemaligen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas zu ihrem neuen Vorsitzenden, die Fatah-Organisation Faruk Kaddumi zu ihrem neuen Generalsekretär. Kaddumi war bisher Chef der Politischen Abteilung der PLO. Regierungschef Ahmed Kurei wird weiter auch den Nationalen Sicherheitsrat der Palästinenser führen.

Parlamentspräsident Rauhi Fattuh soll noch im Laufe des Tages als Übergangspräsident der Autonomiebehörde vereidigt werden. Kabinettsminister Sajeb Erakat sagte am Morgen, er rechne damit, dass Fattuh in den kommenden Stunden ins Amt eingeführt werde.

Vor Arafats Amtssitz in Ramallah wehten die Flaggen auf Halbmast. "Er hat seine Augen geschlossen, und sein großes Herz hat aufgehört zu schlagen", sagte Tajeb Abdel Rahim, einer der engsten Mitarbeiter Arafats. Er brach in Tränen aus, als er Arafats Tod verkündete.

Auch die beiden militanten Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad bekundeten ihre Trauer über den Tod des palästinensischen Präsidenten. "Wir haben eines unserer großen Symbole verloren", sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri in Gaza. Er forderte die Hamas-Anhänger auf, Arafat zu ehren und auf die nationale Einheit hinzuarbeiten. Nafes Assam, ein Sprecher des Islamischen Dschihad, würdigte Arafat als "großen Führer des palästinensischen Volkes".

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