Truppenaufmarsch Bush und Blair entsenden 63.000 weitere Soldaten

Es ist die größte Truppenverlegung seit Beginn des jüngsten Irak-Konflikts: 63.000 Soldaten haben die USA und Großbritannien jetzt auf den Weg die Golfregion geschickt.

Washington - Die US-Streitkräfte kündigten gestern die Entsendung weiterer 37.000 Soldaten in die Golfregion an. Dabei handelt es sich um die größte bislang offiziell bestätigte Verlegung von Bodentruppen im Zuge des gegenwärtigen Aufmarschs.

Wie aus Regierungskreisen in Washington weiter verlautete, werden die Truppen von der 4. Infanteriedivision aus Texas angeführt, die als Eliteeinheit gilt und über modernstes Kriegsgerät verfügt.

Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon kündigte gestern die Entsendung von weiteren 26.000 Soldaten in die Golfregion an. Dieser Schritt diene der Vorbereitung einer möglichen Militäraktion im Irak, sagte Hoon im Unterhaus. Die Soldaten würden in den kommenden Wochen in Marsch gesetzt, damit "die richtige Gruppe Streitkräfte für die Art Aufgaben, die möglicherweise nötig sind", bereitstehe. Die 26.000 Soldaten entsprechen einem Viertel der britischen Armee.

Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sprach sich unterdessen gegen eine Verlängerung der Uno-Rüstungskontrollen im Irak aus. In einer Rede vor Reserve-Offizieren in Washington wandte er sich gegen die Einschätzung, die Waffenkontrolleure bräuchten noch einige Monate, um festzustellen, ob der Irak seinen Verpflichtungen zur Abrüstung tatsächlich nachgekommen sei. `Die Beweislast liegt bei Irak", sagte Rumsfeld. Und bislang sei die Führung in Bagdad dem nicht nachgekommen.

Auch der britische Außenminister Jack Straw hatte zuvor vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York erklärt, die Zeit für den irakischen Präsidenten Saddam Hussein laufe ab. Das Versteckspiel müsse ein Ende haben und der Irak müsse endlich in vollem Umfang seinen Verpflichtungen nachkommen, die ihm vom Sicherheitsrat auferlegt worden seien.

Demgegenüber sagte Bundesaußenminister Joschka Fischer bei seiner ersten Rede im Weltsicherheitsrat, die Waffenkontrolleure sollten alle Zeit bekommen, die sie bräuchten. Dieser Forderung schlossen sich die Außenminister Frankreichs, Chinas und Russlands an. Der französische Außenminister Dominique de Villepin schloss ein Veto seines Landes für den Fall nicht aus, dass die USA im Sicherheitsrat auf eine neue Resolution für einen Militärangriff gegen den Irak dringen sollten.

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