Tschechien Europa-Flagge lässt Präsident Klaus ausflippen
Prag - Vaclav Klaus gilt als ausgemachter EU-Gegner. Der tschechische Präsident lässt kaum eine Gelegenheit aus, die europäische Union als regulierungswütiges Monster darzustellen. Dass er aber wegen eines Symbols so ausflippen würde, damit hatte niemand gerechnet - schließlich soll er ab dem 1. Januar 2009 für ein halbes Jahr den Vorsitz der Europäischen Union übernehmen und deren Geschicke lenken.
Was war geschehen? Der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit hat Klaus bei einem Treffen mit hochrangigen EU-Parlamentariern am Freitag mit einem Geschenk in Prag in Rage versetzt: Eine EU-Flagge, die Cohn-Bendit dem Präsidenten mitgebracht hatte. Gelbe Stern auf blauem Tuch. Daraufhin habe Klaus, der sich selbst als "EU-Dissident" bezeichnet, Fragen nicht mehr beantworten und das Treffen abbrechen wollen, sagte Cohn-Bendit der Internet-Zeitung Aktualne.cz.
Erst EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering sei es gelungen, das aufgebrachte Staatsoberhaupt zu beruhigen.
Jiri Weigl, Leiter der Präsidialverwaltung, sprach von einer "großen Provokation". Der tschechischen Agentur CTK sagte er, einen solchen Ton habe man auf der Prager Burg seit Jahrzehnten nicht mehr gehört.
Nach Berichten der tschechischen Medien befragte Cohn-Bendit Klaus zu seinen Beziehungen zu der irischen Bewegung Libertas, die vor dem Referendum zum Lissabon-Vertrag erfolgreich eine "Nein"-Kampagne in ihrem Land angeführt hatte. Klaus hatte sich während einer dreitägigen Irland-Reise im November mit dem Libertas-Chef und Milliardär Declan Ganley getroffen.
Cohn-Bendit sprach von einem "verrückten Treffen", bei dem sich Klaus "paranoid" verhalten habe. Klaus lehnt ein Hissen der EU- Flagge auf der Prager Burg kategorisch ab.