Tschetschenien Russland setzt Kopfgeld auf Terroristen aus

Mit einem Kopfgeld in Millionenhöhe will Russland dafür sorgen, dass die tschetschenischen Anführer Schamil Bassajew und Aslan Maschadow "neutralisiert" werden. Beide sollen Drahtzieher des Geiseldramas in Beslan sein.

Moskau - Für Hinweise zur "Neutralisierung" von Bassajew und Maschadow setzte der russische Geheimdienst FSB eine Belohnung von 300 Millionen Rubel (8,5 Millionen Euro) aus. Erste Ermittlungen zu der Geiselnahme in Beslan deuten nach russischen Angaben auf eine Beteiligung Maschadows und seiner "Handlanger" hin.

Generalstaatsanwalt Wladimir Ustinow unterrichte unterdessen im Moskauer Kreml Präsident Wladimir Putin über den Stand der Ermittlungen zum Geiseldrama von Beslan. Erstmals wurde zugegeben, dass mehr als 1200 Geiseln in der vergangenen Woche in der Hand der Geiselnehmer waren. Zunächst hatte die Regierung von nur 350 Gefangenen in der Schule gesprochen; am Wochenende wurde die Zahl auf 1181 nach oben korrigiert.Ustinow sagte, dass bei dem chaotischen Kampf um die Befreiung der Geiseln 326 Geiseln getötet und 727 verwundet worden seien.

Russland will sich jetzt auch verstärkt um die Auslieferung im Exil lebender Tschetschenen bemühen. Als Beispiele nannte das Außenministerium Mitarbeiter des früheren tschetschenischen Präsidenten Maschadow, die in Großbritannien und den USA leben. Der Überfall auf die Schule in Beslan werde "vielen im Westen helfen, das wahre Gesicht des Terrors zu erkennen und das Ausmaß ihres Irrtums zu begreifen", hieß es in der Erklärung mit Blick auf die Entscheidung Großbritanniens und der USA, den Maschadow-Mitarbeitern Achmed Sakajew und Iljas Achmadow politisches Asyl zu gewähren.

Das US-Außenministerium teilte jedoch mit, die Haltung Washingtons zum Tschetschenien-Konflikt habe sich nicht geändert und forderte eine politische Lösung. Dagegen schloss sich US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld der Sichtweise der russischen Regierung an, wonach die Geiselnahme und die tschetschenischen Separatisten zugeschriebenen Anschläge in Russland als Teil des internationalen Terrorismus zu werten sind. "Dies ist ein weltweiter Kampf zwischen Extremisten und Menschen, die ihre Ruhe haben und ein freies Leben leben wollen", sagte Rumsfeld.

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