Kommunalwahl in der Türkei AKP droht Niederlage in Istanbul
Das Ergebnis könnte ein Denkzettel für Präsident Erdogan sein: Bei der türkischen Kommunalwahl steht seine Partei AKP in Istanbul möglicherweise vor dem Machtverlust.
Ekrem Imamoglu, CHP-Kandidat in Istanbul: Hauchdünne Mehrheit?
Foto: YASIN AKGUL/ AFPKnappes Rennen um das Bürgermeisteramt in der Wirtschaftsmetropole Istanbul: Die Nachrichtenagentur DHA meldete am Montagmorgen unter Berufung auf die Wahlbehörde YSK, mittlerweile seien 99,86 Prozent aller Stimmen ausgezählt.
Demnach liegt der Kandidat der Mitte-links-Oppositionspartei CHP, Ekrem Imamoglu, mit einer hauchdünnen Mehrheit von 48,80 Prozent vor dem Kandidaten der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Ex-Ministerpräsident Binali Yildirim kommt bislang auf 48,48 Prozent der Stimmen. Istanbul war lange AKP-regiert - das Ergebnis könnte ein Denkzettel für Präsident Erdogan sein.
Imamoglu erklärte sich am Morgen im Gespräch mit dem Sender Fox wie schon in der Nacht erneut zum Bürgermeister. Der Wahlbehörde YSK zufolge hat er knapp 28.000 Stimmen Vorsprung vor Yildirim. Aber auch der hatte sich in der Nacht zum Sieger erklärt.
Die YSK hatte um kurz nach 23 Uhr Ortszeit aufgehört, Wahlergebnisse zu veröffentlichen. Da waren 91 Prozent der Stimmen ausgezählt, und für Erdogans AKP, die landesweit stärkste Kraft blieb, zeichneten sich in wichtigen Großstädten herbe Verluste ab.
Am schwersten wog das Ergebnis in der Hauptstadt Ankara, wo zu dem Zeitpunkt nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu ebenfalls der Kandidat der Oppositionspartei CHP, Mansur Yavas, bei mehr als 50 Prozent lag. AKP-Kandidat Mehmet Özhaseki hatte rund 47 Prozent bekommen. Auch hier erklärte sich die CHP zum Sieger.
Die AKP will nun Einspruch einlegen. Generalsekretär Fatih Sahin schrieb am frühen Morgen auf Twitter, die Partei werde "ihre Rechte nutzen". Es habe in Ankara "viele ungültige Stimmen und Regelwidrigkeiten" gegeben.
Rund 57 Millionen Türken waren am Sonntag aufgerufen, in 81 Provinzen Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 84 Prozent.
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