Nächster Einsatz für die Bundeswehr Nato schickt "Awacs"-Aufklärer in die Türkei

"Awacs"-Aufklärer in Geilenkirchen (2014): Flieger sollen die Türkei schützen
Foto: Oliver Berg/ dpaDie Bundeswehr richtet sich im Zuge des Syrienkonflikts auf einen weiteren Auslandseinsatz deutscher Soldaten ein. Zur Unterstützung der Türkei verlegt die Nato vorübergehend mehrere "Awacs"-Aufklärungsflugzeuge vom nordrhein-westfälischen Geilenkirchen auf den türkischen Einsatzflugplatz Konya, wie aus einem Informationsschreiben der Bundesregierung an die zuständigen Bundestagsausschüsse hervorgeht.
"Da wir 30 Prozent des Bordpersonals stellen, wird das natürlich auch Bundeswehrangehörige betreffen", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Anfrage. Damit bestätigte er einen entsprechenden Bericht der "Bild am Sonntag".
Dem Sprecher zufolge ist kein Bundestagsmandat für den Einsatz notwendig, da die in türkischem Luftraum fliegenden Militärmaschinen nur zur Erstellung des Luftlagebilds beitragen sollen. Außerdem sei derzeit kein Einsatz von Waffengewalt zu erwarten.
Im Schreiben von Auswärtigem Amt und Verteidigungsministerium an die Abgeordneten vom 18. Dezember heißt es ferner, die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) habe keine eigenen Luftstreitkräfte - und das syrische Regime werde voraussichtlich keine eigenen Militärflugzeuge gegen die Türkei einsetzen.
Die Nato-Bündnispartner hatten Mitte Dezember entschieden, die Türkei mit Flugzeugen und Schiffen militärisch zu unterstützen. Außer den "Awacs"-Aufklärungsflugzeugen sollten laut dem Generalsekretär des Verteidigungsbündnisses, Jens Stoltenberg, auch Abfangjäger und Seefernaufklärer zur Verfügung gestellt werden. Auch die Beteiligung von je einer deutschen und einer dänischen Fregatte im Mittelmeer war in Aussicht gestellt worden.
Die multinationale Bordbesatzung der "Awacs"-Flugzeuge besteht aus jeweils 16 Soldaten. "Jetzt geht es darum, wie die Nato das operativ umsetzt", sagte der Ministeriumssprecher zu dem Einsatz in der Türkei. Ab wann und in welcher Mannstärke sich die Bundeswehr daran beteilige, sei noch unklar. Den Einsatz deutscher Bodentruppen in Syrien hatte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zuletzt ausgeschlossen.
Die Unterstützung der Türkei fällt in die Zeit großer politischer Spannungen zwischen der Türkei und Russland. Im November hatte die türkische Luftwaffe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen. Dies hat die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei stark belastet. Unter anderem kappte Russland zahlreiche Geschäftsbeziehungen zu dem Land.