Türkischer Stützpunkt Incirlik Erhöhte Sicherheitsstufe für Bundeswehrsoldaten

Tornado der Bundeswehr in Incirlik
Foto: DPA/ Bundeswehr/ Falk BärwaldAls Reaktion auf den Putschversuch in der Türkei sind die Sicherheitsmaßnahmen auf der Luftwaffenbasis Incirlik im Süden des Landes verschärft worden. Dort sind auch 240 Bundeswehrsoldaten stationiert. "Es handelt sich um eine routinemäßige, vorsorgliche Erhöhung der Bereitschaftsstufe zum Schutz der Soldaten", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Die USA fliegen von Incirlik aus Luftangriffe gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Die Bundeswehrsoldaten beteiligen sich mit "Tornado"-Aufklärungsflugzeugen und einem Tankflugzeug am Kampf gegen die Islamisten.
"Alle Soldaten sind wohlauf", sagte der Sprecher. Die Lage sei ruhig. "Es ist unklar, wie lange die höhere Bereitschaftsstufe dauern wird. Aber es dürfte kein Dauerzustand sein."

Türkei: Kampf um die Macht
Der Stützpunkt war in den Fünfzigerjahren von den USA eingerichtet worden, unterliegt aber türkischem Hoheitsrecht. Die Basis liegt in der Nähe der Stadt Adana etwa 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt.
Der Flugplan sehe für diesen Samstag keinen Einsatz deutscher Soldaten in Incirlik vor, sagte der Sprecher in Berlin. Nach Angaben der Bundeswehr gibt es im Schnitt etwa zwei "Tornado"-Flüge am Tag. Zudem sei das Tankflugzeug der Bundeswehr einmal pro Tag in der Luft.
Wegen des umstrittenen Besuchsverbots für Bundestagsabgeordnete hatten in den vergangenen Tagen unter anderem SPD-Chef Sigmar Gabriel und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) mit dem Abzug der Soldaten aus Incirlik gedroht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am vergangenen Wochenende in einem Gespräch mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am Rande des Nato-Gipfels in Warschau vergeblich versucht, eine Einigung in der Sache zu erzielen.
Die Verteidigungsexperten aller Bundestagsfraktionen haben angekündigt, im September gemeinsam zu den Soldaten in die Türkei reisen zu wollen. Die Türkei verhängte das Besuchsverbot nach der umstrittenen Armenien-Resolution des Bundestags. Das Parlament hatte die Massaker im Osmanischen Reich in einer Resolution Anfang Juni erstmals als Völkermord bezeichnet.