"Cumhuriyet"-Journalist Erdogan-Kritiker Ahmet Sik wechselt in die Politik

Ahmet Sik saß wegen seiner Recherchen über Staatspräsident Erdogan schon mehrfach in Haft. Nun will er tritt selbst zur Parlamentswahl für die prokurdische HDP an.
Cumhuriyet-Journalist Ahmet Sik

Cumhuriyet-Journalist Ahmet Sik

Foto: OZAN KOSE / AFP

Als Journalist hatte er den Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan schon oft genug heftig kritisiert - nun will er der konservativen AKP-Regierung als Politiker entgegentreten. Der bekannte türkische Investigativjournalist Ahmet Sik wechselt in die Politik.

Er werde bei der Parlamentswahl im Juni als Abgeordneter für die prokurdische Oppositionspartei HDP in Istanbul kandidieren, teilte Sik nun bei Twitter mit. Zugleich erklärte er, er habe bei seinem Arbeitgeber, der regierungskritischen Zeitung "Cumhuriyet", gekündigt.

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"Ich kandidiere, um die Mauer des Schweigens einzureißen, und um unser schönes Land mit dem Licht der Wahrheit zu erleuchten", teilte er mit. Die Türkei habe die "Dunkelheit der Lügen" nicht verdient.

Seinen Kollegen bei "Cumhuriyet" wünscht er viel Glück und erinnert an sein eigenes Schicksal: "Journalismus ist kein Verbrechen."

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Sik selbst war im April wegen Unterstützung von Terrororganisationen zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Im selben Verfahren erhielten auch der "Cumhuriyet"-Chefredakteur Murat Sabuncu und mehrere weitere Mitarbeiter der Zeitung mehrjährige Haftstrafen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Sik saß 430 Tage in Untersuchungshaft und war im März entlassen worden.

Der ehemalige Journalist hatte zudem schon vor Jahren vor der Unterwanderung des türkischen Staates durch die Gülen-Bewegung gewarnt. Wegen seines Buchs "Armee des Imams" über die Machenschaften von Prediger Fethulla Gülen, der damals noch mit Erdogan paktierte, wurde Sik 2011 zu einer 13-monatigen Haftstrafe verurteilt.

Er kritisierte aber auch wiederholt die ehemals enge Verbindung von Gülen und Erdogan. Die türkische Führung macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich.

tin/dpa
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