Ausschluss für Partnerland Türkei will Österreich auf Nato-Ebene abstrafen

Österreich fordert das Ende der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei. Die Regierung in Ankara will sich nun offenbar rächen - und die Österreicher von allen wichtigen Nato-Partnerprogrammen ausschließen.
Nato-Flagge (Archivbild)

Nato-Flagge (Archivbild)

Foto: Daniel Naupold/ dpa

Die Türkei möchte das neutrale Österreich offenbar von allen wichtigen Partnerschaftsprogrammen der Nato ausschließen. Die österreichischen Soldaten dürften auch nicht mehr mit Nato-Ländern zusammen üben können. Das berichtet die "Welt".

Demnach reagiert die türkische Regierung mit einem solchen Veto auf anhaltende Forderungen aus Wien nach einem Abbruch der EU-Beitrittsgespräche und auf Kritik österreichischer Politiker an Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Dem Bericht zufolge wollen die Nato-Staaten beschließen, die Zusammenarbeit mit den 41 Partnerstaaten aus Europa, Asien und ehemaligen Sowjetrepubliken wie Georgien oder der Ukraine so zu reformieren, dass künftig jedes Land einzeln ein Abkommen mit der Nato vereinbart. Damit soll die wegen Österreich seit mehreren Monaten für alle Partnerländer bestehende Blockade der militärischen Zusammenarbeit aufgehoben werden. Die Entscheidung darüber solle am heutigen Dienstag fallen, berichtet die "Welt" unter Berufung auf hohe Nato-Diplomaten.

"Präsident Erdogan wird sich mit der Isolierung des wichtigen Partnerlandes Österreich innerhalb der Nato am Ende leider durchsetzen", sagte ein Spitzendiplomat des westlichen Verteidigungsbündnisses. In Nato-Kreisen hieß es demnach, man wolle das "ärgerliche Thema" vor dem Nato-Treffen am Donnerstag, an dem auch US-Präsident Donald Trump teilnimmt, vom Tisch haben.

Allein beim Nato-Friedenseinsatz im Kosovo ist das Partnerland Österreich mit mehr als 400 Soldaten vertreten und gehört damit zu den wichtigsten Truppenstellern.

max/dpa/AFP

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