Tunesien Hohe Arbeitslosigkeit schürt Unruhen

Demonstration in Tunis: Hohe Arbeitslosigkeit und hohe Preise
Foto: FETHI BELAID/ AFPTunis/Paris - In werden die Proteste gegen die hohe Arbeitslosigkeit immer schärfer. Vor allem nach der Selbstverbrennung eines verzweifelten Hochschulabsolventen haben sich die sozialen Unruhen ausgeweitet. Nach den Rechtsanwälten haben für Freitag nun auch die Lehrer zu Streiks aufgerufen. In Frankreich kam es am Vortag zu Solidaritätskundgebungen in mehreren Städten.
Zugleich mehrt sich die Kritik an der Zensur der Regierung. Die Organisation Reporter ohne Grenzen protestiert gegen die Festnahme von mindestens vier Bloggern. Die Zeitung "Le Monde" kritisiert, dass die tunesischen Behörden die Einreise ihrer Korrespondentin verhinderten.
Auslöser der jüngsten Proteste war die Verzweiflungstat eines Hochschulabsolventen, der sich als Obst- und Gemüsehändler durchschlug. Die Behörden hatten ihm mehrfach die Waren konfisziert, weil er keine Lizenz hatte. Mitte Dezember übergoss er sich auf dem Marktplatz mit Benzin und zündete sich an. Vor einigen Tagen erlag er seinen Verletzungen. Seitdem kommt es immer wieder zu Streiks und Demonstrationen. In den vergangenen Tagen waren immer wieder junge Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen zu demonstrieren. Dabei lieferten sie sich teils gewaltsame Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden festgenommen.
Am Donnerstag hatten Tausende Anwälte ihre Arbeit niedergelegt, um gegen das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte bei einer Solidaritätskundgebung von Juristen zu protestieren. Rund 95 Prozent der landesweit 8000 Anwälte hätten sich an dem Streik beteiligt, gab die nationale Anwaltskammer bekannt.
In Tunesien liegt die Arbeitslosenquote unter jungen Menschen bei über 30 Prozent. Ohne Beziehungen und Gefälligkeiten ist kein Job zu finden.