Vor Auszählung aller Stimmen
Oppositionskandidat Wine erklärt sich zum Sieger der Präsidentschaftswahl in Uganda
In Uganda hat sich der Oppositionskandidat Bobi Wine zum Sieger der Präsidentschaftswahlen erklärt – erste Wahlergebnisse sehen aber Langzeitherrscher Museveni vorn. Die Regierung setzt offenbar das Militär ein.
Der Musiker und Politiker Bobi Wine gilt als einer der wichtigsten Oppositionellen in Uganda (Archivfoto von 2017)
Foto: ISAAC KASAMANI/ AFP
Nach den Präsidentschaftswahlen in Uganda hat sich der Oppositionskandidat Bobi Wine zum Sieger erklärt. Vor Journalisten sagte er: »Wir haben diese Wahl mit Sicherheit gewonnen. Und zwar mit großem Vorsprung.« Erste Auszählungsergebnisse, denen zufolge Amtsinhaber Yoweri Museveni deutlich in Führung liegt, seien »Augenwischerei«.
Offiziellen Angaben zufolge sind bislang erst 34 Prozent der Stimmen ausgezählt. Davon entfielen knapp 65 Prozent auf Museveni. Herausforderer Wine erhielt demnach bislang nur 27 Prozent der ausgezählten Stimmen.
Auf Twitter teilte Wine wenig später mit: »Wir werden belagert. Das Militär ist über den Zaun gesprungen und hat die Kontrolle über unser Haus übernommen.« Die Lage in dem ostafrikanischen Land droht damit offenbar zu eskalieren.
Bereits während des Wahlkampfes war es wiederholt zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. Bei Protesten gegen eine Festnahme Wines im November wurden 54 Menschen getötet. Zudem wurden Journalisten angegriffen, die über Veranstaltungen der Opposition berichtet hatten. Regierungskritiker wurden eingesperrt.
Der 38-jährige Bobi Wine, der mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi heißt, wurde als Popsänger bekannt und war bei den Wahlen angetreten, um den seit 1986 amtierenden, 76 Jahre alten Museveni abzulösen, der eine sechste Amtszeit anstrebt. Museveni galt einst als Hoffnungsträger in Afrika. Damals kritisierte er afrikanische Diktatoren scharf, denen er vorwarf, sich nicht von der Macht trennen zu können.
Inzwischen werfen Kritiker und Menschenrechtsorganisationen Museveni vor, selbst zu einem dieser alten Diktatoren geworden zu sein. Herausforderer Wine hatte nach dem Urnengang berichtet, dass Wahlbeobachter seiner Partei geschlagen und verjagt worden seien. Wahlurnen seien geöffnet und vollgestopft worden. Einigen Wählern seien zudem nur Stimmzettel für die gleichzeitig abgehaltene Parlamentswahl ausgehändigt worden.
Wine will Beweise für Vorwürfe liefern
Die Behörden erklärten hingegen, die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen seien friedlich und ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Der Leiter der Wahlkommission, Justice Simon Mugenyi Byabakama, wies den Vorwurf der Wahlfälschung zurück. Die Beweislast liege beim Herausforderer.
Während die Stimmen ausgezählt wurden, blieben die seit Mittwoch blockierten Internetverbindungen in Uganda ausgesetzt. Wine kündigte die Veröffentlichung von Videobeweisen für seine Vorwürfe an, sobald das Internet wieder hergestellt sei. Die Verkündung des Wahlergebnisses wird für Samstagnachmittag erwartet.