Putins Gegner engagiert sich in Ukraine Chodorkowski finanziert Wahlbeobachter

Ex-Häftling Chodorkowski: "So viele unabhängige Beobachter wie möglich" sollen in der Ukraine arbeiten
Foto: Sergey Dolzhenko/ dpaMoskau/Kiew - Michail Chodorkowski will einen Beitrag zu freien und fairen Präsidentenwahlen in der Ukraine leisten. Der Ex-Ölmanager und Putin-Gegner finanziert eine Beobachtermission der unabhängigen russischen Organisation Golos bei der Wahl an diesem Sonntag.
Chodorkowski ermögliche damit bis zu 800 Golos-Experten die wichtige Reise in das Nachbarland, berichtete die Moskauer Tageszeitung "Iswestija" am Freitag. Der russische Oppositionelle wolle "so viele unabhängige Beobachter wie möglich, um der mit Spannung erwarteten Wahl Legitimität zu verschaffen", hieß es.
Chodorkowski war in den Neunzigerjahren Vorstandschef des Ölkonzerns Yukos und galt einst als reichster Mann Russlands. 2003 wurde er inhaftiert und 2005 wegen Unterschlagung und Steuerhinterziehung zu zehn Jahren Haft in einem Straflager verurteilt. Russische Oppositionelle und ausländische Beobachter werteten das Verfahren als politischen Prozess, weil Chodorkowski bei Präsident Wladimir Putin in Ungnade gefallen war.
Russlands Regierung schickt keine Beobachter
Im Dezember vergangenen Jahres wurde Chodorkowski überraschend von Putin begnadigt und freigelassen. In den vergangenen Wochen war er mehrfach in die Ukraine gereist und hatte der Übergangsregierung in Kiew seine Solidarität bekundet.
Die neue Führung in Kiew erwartet etwa 3000 internationale Wahlbeobachter aus rund 20 Ländern, sagte der ukrainische Vize-Außenminister Daniil Lubkiwski. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will mit etwa tausend Experten im Einsatz sein, darunter sind Außenminister Frank-Walter Steinmeier zufolge rund hundert Deutsche.
Steinmeier hat Moskau aufgefordert, das Ergebnis der Wahl anzuerkennen. "Nur ein Präsident mit klarer demokratischer Legitimität kann eine politische und wirtschaftliche Stabilisierung in allen Teilen des Landes hinbekommen",sagte der SPD-Politiker SPIEGEL ONLINE. "Das ist im Interesse der Ukraine, aber auch der Nachbarn."
Der Kreml entsendet keine Beobachterdelegation zur Abstimmung im Nachbarland.