Ukraine-Krise Kiew ordnet neuen Anti-Terror-Einsatz im Osten an

Ukrainische Truppen (Archivbild): Kreml-treue Aktivisten halten mehrere Verwaltungsgebäude besetzt
Foto: Sergei Grits/ AP/dpaKiew/Slawjansk - Über die Ostertage waren sie ausgesetzt worden, nun will der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow die "Anti-Terror-Maßnahmen" im Osten des Landes wieder aufnehmen. Das teilte er in einer Erklärung am Dienstag mit.
Er begründete den Schritt mit einem Zwischenfall nahe der Stadt Slawjansk. Dort seien zwei Leichen "brutal gefolterter" Menschen gefunden worden. Bei einem der beiden Todesopfer soll es sich um einen Kommunalpolitiker der proeuropäischen Partei der ehemaligen Ministerpräsidentin Julija Timoschenko handeln.
Die Verbrechen seien mit Hilfe von Russland verübt worden, teilte Turtschinow weiter mit. Prorussische Kräfte hätten die gesamte Region von Donezk als Geisel genommen. Er rufe die Sicherheitskräfte zu wirksamen Maßnahmen auf, um ukrainische Bürger im Osten vor Terroristen zu schützen.
In der Ostukraine hatten Kreml-treue Aktivisten vor zehn Tagen fast ein Dutzend Städte überrannt und mehrere Verwaltungsgebäude besetzt.
Am Donnerstag vergangener Woche einigten sich die Außenminister der Ukraine und Russlands bei einem Krisentreffen in Genf auf ein Abkommen zur Entschärfung des Konflikts. Beschlossen wurden die Entwaffnung illegaler bewaffneter Gruppen, die Räumung besetzter Gebäude und eine Amnestie. Umgesetzt wurden die Vereinbarungen bislang aber nicht.
Zuletzt hatten sich US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow über die Umsetzung gestritten, Washington drohte mit neuen Sanktionen, sollte Moskau nicht mit konkreten Maßnahmen durchgreifen.
Am Dienstag kam es in Slawjansk derweil zu einem weiteren Vorfall. Über der Stadt war ein ukrainisches Militärflugzeug beschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Verletzte gab es nicht. Ein Unbekannter habe offenbar mit einem Maschinengewehr auf das Flugzeug gezielt.