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"Rapid Trident": Manöver im Bürgerkriegsland

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Militärübung "Rapid Trident" Russland kritisiert Manöver mit Nato-Soldaten in der Ukraine

Mehrere Nato-Staaten haben in der Westukraine ein Manöver begonnen. Reine Routine, betonen die Regierung in Kiew und ihre Partner. Russland sieht in der Übung "Rapid Trident" eine Provokation.

Kiew/Moskau - Gut tausend Kilometer vom Kampfgebiet im Osten des Landes entfernt, haben 1200 Soldaten aus 15 Ländern ein großes Militärmanöver in der Ukraine begonnen. Ziel sei es, Friedenseinsätze zu üben, sagte US-Oberst Alfred Renzi zum Auftakt der Übung "Rapid Trident" im westukrainischen Jaworow.

Prominente Vertreter der russischen Politik sehen das ganz anders: "Hier wird eine gewisse Stimmung erzeugt", sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Der einflussreiche Außenpolitiker Alexej Puschkow schrieb auf Twitter: "Der Westen schadet damit sich und allen anderen nur." Ein Manöver in einem Bürgerkriegsland sei unverantwortlich und eine Provokation.

Die ukrainische Armee und ihre westlichen Partner verweisen darauf, dass Russland über das Manöver informiert worden sei. Außerdem gehe es nicht darum, das ukrainische Militär auf Einsätze gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine vorzubereiten. Die Übung dauert bis zum 26. September. Trainiert werden unter anderem die Entschärfung improvisierte Sprengsätze sowie die Organisation von Patrouillen. Die Bundeswehr hat drei Soldaten entsandt, die sich an der Auswertung des Manövers beteiligen.

Manöver findet seit 1994 in jedem Jahr statt

Die Soldaten kämpfen auf geschichtsträchtigem Gelände. Der Übungsplatz in der Nähe der Großstadt Lwiw wurde bis zur Einverleibung der Westukraine 1939 durch Sowjetdiktator Josef Stalin von der polnischen Armee genutzt und dann von der Roten Armee übernommen. Bereits drei Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fand hier 1994 das erste Manöver der unabhängigen Ukraine mit Nato-Soldaten statt - und danach jedes Jahr.

Der ukrainische Oberst Alexander Siwak räumt aber ein, dass diesmal vieles anders sei. "Augenblicklich steht uns ein Gegner mit einer der mächtigsten Armeen der Welt und Atomwaffen gegenüber", sagt er mit Blick auf Russland. Bereits das von der Ukraine und Nato-Staaten organisierte Manöver "Sea Breeze" im Schwarzen Meer sorgte in der vergangenen Woche für Kritik aus Russland - obwohl Moskau in diesem Jahr selbst eine Reihe von Manövern mit Tausenden zusätzlicher Soldaten an der ukrainischen Grenze abhielt. Der Westen kritisierte das.

Überblick über den Konflikt in der Ostukraine

Überblick über den Konflikt in der Ostukraine

Foto: DER SPIEGEL
syd/dpa
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