Reaktion auf Nato-Manöver Weißrussland bittet Kreml um Stationierung von Kampfjets

Weißrussland reagiert auf die Verlegung von US-Kampfjets nach Polen. "Das ist eine klare Eskalation der Lage", sagt Diktator Alexander Lukaschenko. Er fordert die Verlegung von bis zu 15 russischen Militärflugzeugen in sein Land.
Russische Kampfjets: "Schickt sie nach Weißrussland"

Russische Kampfjets: "Schickt sie nach Weißrussland"

Foto: Maxim Shipenkov/ dpa

Minsk/Moskau - Europas letzter Diktator bittet um Beistand aus Moskau: Weißrusslands Staatschef Alexander Lukaschenko hat Russland zur Entsendung von zwölf bis 15 Kampfflugzeugen in sein Land aufgefordert. Er begründet seine Bitte mit den Spannungen um die Ukraine.

"Wir haben ruhig reagiert, bis die Militärmanöver in Polen begannen", sagte Lukaschenko bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in Minsk. "Das ist eine klare Eskalation der Lage an unseren Grenzen." Die Stationierung der russischen Jets in Weißrussland solle auf Grundlage eines Partnerschaftsvertrags zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken erfolgen. Moskau sei zu der Entsendung verpflichtet.

"Wenn die Nato mit den USA ihre Lufteinheiten und Missionen an unseren Grenzen verstärken, was sollen wir machen? Zuschauen?", fragte der Diktator.

"Schickt sie nach Weißrussland, legt die Routen ihrer Überwachungsflüge fest. Lasst sie ihre Arbeit tun", sagte Lukaschenko nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Belta.

Lukaschenko ist stark von Russland abhängig

Die USA und Weißrusslands Nachbarland Polen haben am Donnerstag Manöver begonnen, an denen mindestens zwölf F-16-Kampfjets des US-Militärs teilnehmen sollen. Außerdem hat am Mittwoch eine gemeinsame Marineübung der Vereinigten Staaten, Rumäniens und Bulgariens im Schwarzen Meer nahe der Krim begonnen.

Die Armeemanöver waren vor Ausbruch der Ukraine-Krise beschlossen worden, unterstreichen in der angespannten Lage aber die Unterstützung der USA für die Nato-Staaten in Osteuropa.

Weißrussland ist einer der engsten Verbündeten Moskaus, auch wenn die Beziehungen zwischen Wladimir Putin und Lukaschenko in jüngster Zeit angespannt waren. Das Land ist politisch und wirtschaftlich stark von Russland abhängig.

Das russische Militär betreibt in seinem westlichen Nachbarland eine Frühwarn-Radarstation. Außerdem hat Moskau Weißrussland mit Flugabwehrsystemen beliefert. Derzeit laufen zwischen beiden Regierungen Gespräche über die Errichtung eines russischen Luftwaffenstützpunktes im Staate Lukaschenkos.

syd/Reuters/dpa
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