Unabhängigkeitsfeier mit Militärparade Ukraine will Milliarden in Aufrüstung investieren

Unabhängigkeitsfeier mit Militärparade: Ukraine will Milliarden in Aufrüstung investieren
Foto: Tatyana Zenkovich/ dpaKiew - Beim Ukraine-Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde bereits am Samstag deutlich, dass eine schnelle Lösung im Konflikt mit Russland nicht in Sicht ist. Am Tag darauf folgten Muskelspiele in Kiew: Rund 1500 Soldaten marschierten durch die Hauptstadt, gefolgt von Panzerfahrzeugen und Lastwagen mit Raketensystemen. Der Anlass: die Feier zum 23. Jahrestag der Unabhängigkeit, die damalige Sowjetrepublik Ukraine hatte am 24. August 1991 ihre Unabhängigkeit von Moskau erklärt.
Tausende Menschen strömten auf den Maidan, die blau-gelben Nationalflaggen wehten. Glückwünsche kamen von Bundespräsident Joachim Gauck: Er gratulierte seinem Amtskollegen Petro Poroschenko zum Unabhängigkeitstag, verwies aber auf die schwierigen Bedingungen angesichts der Kämpfe im Osten des Landes. "Die territoriale Integrität der Ukraine ist durch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim schwer verletzt worden", fügte er hinzu.
Zwar betonte Präsident Poroschenko, die Ukraine wolle keinen Krieg: "Wir wählen den Frieden!" In derselben Rede kündigte der Staatschef jedoch auch an, dass er den Militärhaushalt um 2,2 Milliarden Euro aufstocken wolle.
Granaten treffen Krankenhaus
Die Konflikte um die Halbinsel im Schwarzen Meer waren der Auslöser für Gefechte in der Ostukraine. Seit April wurden laut Uno mehr als 2000 Menschen getötet. Regierungstruppen drängten die Rebellen zuletzt in ihre Hochburgen Donezk und Luhansk zurück. Bei neuen heftigen Kämpfen in Donezk beschädigten Granaten ein Krankenhaus und eine Leichenhalle. Von Opfern war zunächst nichts bekannt.

Unabhängigkeitstag: Militärparade inmitten der Krise
Die Separatisten teilten mit, bei einer Gegenoffensive etwa 5000 Angehörige von Regierungseinheiten und 30 Panzer eingekesselt zu haben. Dafür gab es aber zunächst keine unabhängige Bestätigung.
Bereits am Samstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch in Kiew betont, eine friedliche Lösung im Konflikt müsse her. Sie wolle zeigen, dass "die territoriale Integrität und das Wohlergehen der Ukraine wesentliche Ziele der deutschen Politik" seien, sagte sie. Dann versprach sie dem Land eine halbe Milliarde Euro Kreditbürgschaften. Zusätzliche 25 Millionen Euro sollen in den Bau winterfester Flüchtlingsunterkünfte fließen.
Präsident Poroschenko wertete dies als Beginn eines "Marshall-Plans für die Ukraine".