Ukraine Poroschenko hebt Sanktionen gegen BBC-Reporter auf

Petro Poroschenko gibt offenbar dem Druck aus Großbritannien nach: Der ukrainische Präsident hob Einreisesperren gegen drei BBC-Mitarbeiter auf. Ob die Sanktionen gegen andere Journalisten bestehen bleiben, ist noch unklar.
Poroschenko: Schwarze Liste gegen Journalisten

Poroschenko: Schwarze Liste gegen Journalisten

Foto: Sascha Steinbach/ Getty Images

Drei Mitarbeiter des britischen Senders BBC dürfen wieder in die Ukraine reisen. Das entschied Staatschef Petro Poroschenko. Der Präsident halte die Pressefreiheit für ein hohes Gut, er werde unverzüglich das BBC-Team von der Sanktionsliste streichen lassen, teilte sein Sprecher auf Twitter mit.

Die Ukraine hatte am MittwochabendSanktionen gegen 400 Personen verhängt, darunter waren die BBC-Mitarbeiter und andere westliche Journalisten. Andrew Roy, Leiter des BBC-Auslandsressorts, hatte umgehend den "schändlichen Angriff auf die Freiheit der Medien" kritisiert. Die Sanktionen seien völlig unangemessen und unerklärliche Maßnahmen gegen Journalisten, die über die Situation in der Ukraine unparteiisch und objektiv berichteten. "Wir fordern die ukrainische Regierung, ihre Namen umgehend von dieser Liste zu entfernen", sagte er. Betroffen von den Sanktionen war auch der langjährige Moskau-Korrespondent des Senders, Steve Rosenberg.

Kiew hatte den Schritt damit begründet, Rosenberg stelle angeblich eine "reale oder potenzielle Gefahren für die nationalen Interessen, die nationale Sicherheit und die Souveränität der Ukraine dar".

Unklar blieb, ob auch der deutsche Journalist Michael Rutz von der Liste gestrichen wird. Sein Name stand ebenfalls auf der am Mittwochabend vom Präsidialamt in Kiew veröffentlichten Schwarzen Liste. Rutz war lange Jahre Chefredakteur der Wochenzeitung "Rheinischer Merkur" und ist Mitglied im Lenkungsausschuss des deutsch-russischen Forums "Petersburger Dialog".

"Ich kann mir keinen Reim auf die Entscheidung Kiews machen", sagte Rutz gegenüber SPIEGEL ONLINE. Weder habe er das Kriegsgebiet in der Ostukraine bereist, noch die von Moskau völkerrechtswidrig annektierte Krim. "Ich habe mich immer klar für die territoriale Integrität der Ukraine ausgesprochen", so Rutz. Bei der Einreisesperre gegen ihn könne es sich eigentlich nur um eine "Irrationalität handeln, zu der es in einer so erhitzten politischen Lage wie derzeit kommen kann".

Kiew hatte im vergangenen Jahr schon zahlreiche Russen und Aufständische mit Sanktionen belegt, die für die Krise im Osten und die Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim verantwortlich gemacht werden.

als/bb/Reuters
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