Ukraine Poroschenko und Jazenjuk einigen sich auf Koalitionsvertrag

Die proeuropäischen Parteien in der Ukraine haben sich auf eine gemeinsame Regierung geeinigt - genau ein Jahr nach Beginn der Proteste auf dem Maidan. Doch nicht jeder in Kiew ist in Feierlaune.
Premier Jazenjuk: Fünf Fraktionen bilden die künftige Koalitionsregierung

Premier Jazenjuk: Fünf Fraktionen bilden die künftige Koalitionsregierung

Foto: Sergey Dolzhenko/ dpa

Kiew - Die Menschen in Kiew erinnern an diesem Freitag an den Beginn der Maidan-Proteste in der ukrainischen Hauptstadt. Am 21. November 2013 hatte die damalige Führung um Präsident Wiktor Janukowytsch die geplante Unterzeichnung des EU-Assoziierungsabkommens gestoppt. Dies löste Großdemonstrationen auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew und in anderen Städten aus. Bei Ausschreitungen zwischen Polizisten und Demonstranten wurden zwischen Dezember 2013 und Februar 2014 mehr als hundert Menschen getötet.

Die proeuropäischen Parteien haben den symbolträchtigen Jahrestag genutzt und sich auf einen Koalitionsvertrag zu einigen. Das Dokument soll am kommenden Donnerstag bei der ersten Sitzung des Parlaments, der Obersten Rada, unterschrieben werden, teilte die Partei von Präsident Petro Poroschenko mit. Fünf Fraktionen hätten dem Text zugestimmt, darunter auch die neu gegründete Volksfront von Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk. Er soll auch die künftige Koalitionsregierung anführen.

Poroschenko und Jazenjuk nahmen am Freitag an der Gedenkfeier auf dem Maidan teil. Der Staatschef legte an einem Mahnmal einen Kranz nieder. Wütende Angehörige getöteter Demonstranten forderten lautstark die Aufklärung der Gewalt bei den Kundgebungen. "Schande" und "Poroschenko, wo sind die Mörder?", riefen aufgebrachte Zuschauer der Gedenkzeremonie. "Dank des Bluts unserer Kinder sind Sie ins Amt gekommen", rief ein Demonstrant dem Präsidenten entgegen.

Poroschenko kündigte später an, alle bei den sogenannten Euromaidan-Protesten getöteten Menschen als "Helden der Ukraine" zu ehren. An der Gedenkveranstaltung nahm auch US-Vizepräsident Joe Biden teil. Er blieb während der Kranzniederlegung aber im Auto sitzen.

syd/dpa/Reuters
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