Stellungnahme aus Moskau
Russische Soldaten betraten Ukraine "aus Versehen"
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben zehn russische Fallschirmjäger gefangen genommen. Das Moskauer Verteidigungsministerium bestätigt den Grenzübertritt in der Region Donezk - und spricht von einem Versehen.
Russische Soldaten bei Kamensk-Schachtinski (Archivbild): Grenzübertritt war "versehentlich", sagt das russische Verteidigungsministerium
Foto: MAXIM SHEMETOV/ REUTERS
Moskau - Eine russische Grenzpatrouille hat ukrainisches Gebiet betreten. Das bestätigt laut der Agentur Interfax ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Moskau. Die russischen Soldaten seien von der Ukraine festgenommen worden. Der Grenzübertritt sei jedoch an einer nicht markierten Stelle "aus Versehen" geschehen. Die Festnahme sei ohne Widerstand verlaufen.
Dieser Aussage widerspricht Kiew: Die gefangengenommenen Soldaten seien nicht "versehentlich" in Land gewesen, sondern auf einer "Spezialmission", erklärte ein Sprecher des ukrainischen Militärs. Zuvor hatte das ukrainische Militär gemeldet, am Rande der Kampfzone in der Region Donezk seien zehn russische Fallschirmjäger gefangen genommen worden. Sie hätten russische Ausweise bei sich gehabt, teilte der Sicherheitsrat in Kiew mit.
"Das wiederholte russische Vordringen in die Ukraine ist inakzeptabel, gefährlich und aufrührerisch", erklärte die Nationale Sicherheitsberaterin der USA, Susan Rice, bereits am Montagabend auf Twitter. Russland sei mit "Dutzenden Panzern und Soldaten" ins Nachbarland eingedrungen, so der Vorwurf. Eine "deutliche Eskalation" in der Ukraine-Krise sei das, so Rice. Beweise legte sie nicht vor.
Poroschenko in Minsk gelandet
Derweil gehen die Kämpfe in der Ostukraine weiter: Das ukrainische Militär habe zwölf bewaffnete Fahrzeuge in Nowoasowsk zerstört. Daran seien Artillerie und Luftwaffe beteiligt gewesen, sagte Militärsprecher Andrij Lysenko. Auch die russischen Separatisten würden ihre Attacken in der Stadt fortsetzen, ein Krankenhaus würde brennen. Laut Lysenko seien in den vergangenen 24 Stunden zwölf Menschen gestorben.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin sollen an diesem Dienstag zusammentreffen. Bei einem Krisentreffen im weißrussischen Minsk sollen sie erstmals wieder über eine Lösung im Konflikt um die Ostukraine verhandeln. Poroschenko ist bereits in Minsk eingetroffen. In der Botschaft seines Landes wollte er zunächst mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton sprechen - auch über den Kampf der ukrainischen Armee gegen prorussische Separatisten.
Poroschenko hatte am Montag das Parlament aufgelöst und Neuwahlen für den 26. Oktober angesetzt. "Die vorgezogenen Parlamentswahlen sind Teil meines Friedensplans", teilte er mit.
Einfluss der Separatisten in der Ostukraine (Stand: 12. August)