Ukraine-Konflikt
Russen starten Truppenübung auf der Krim
Einen Tag vor dem Ukraine-Krisengipfel hat das russische Militär eine Großübung begonnen. Allein auf der Krim beteiligen sich 600 Soldaten. Kiews Truppen starten nach eigenen Angaben eine Offensive bei Mariupol.
Kiew/Moskau - Die Nachrichtenagentur Interfax meldet, rund 2000 Spähtrupp-Soldaten hätten ein Manöver in Südrussland begonnen. Es sei für die Dauer eines Monats angesetzt. Russlands südlicher Militärbezirk grenzt an die Ukraine.
Auch auf der von Russland annektierten Krim hätten mehr als 600 Soldaten eine Militärübung gestartet, meldet die Nachrichtenagentur Ria unter Berufung auf die Schwarzmeerflotte. Eine erhöhte Aktivität des russischen Militärs an der Grenze zur Ukraine war im Westen zuletzt kritisiert worden.
Zeitgleich starteten ukrainische Regierungstruppen in der Nähe von Mariupol eine Offensive gegen die prorussischen Rebellen. Die Nationalgarde sei in der Nähe der Hafenstadt auf dem Vormarsch, zitiert Interfax den Nationalen Sicherheitsrat der Ukraine. Die Soldaten hätten die Linien der Gegner durchbrochen. Die strategisch wichtige Stadt Mariupol liegt zwischen der russischen Grenze und der Krim.
Auch das Freiwilligenregiment Asow beteiligte sich nach eigener Darstellung an dem Vorstoß. Drei Ortschaften seien am Morgen von den Aufständischen befreit worden, teilte die Einheit mit.
Nach jüngsten Geländegewinnen der Separatisten hatten Vertreter der Regierungstruppen immer wieder Unzufriedenheit mit der Militärführung geäußert. Es gebe schwere Kämpfe mit dem Einsatz von Panzerwagen, hieß es am Dienstag.
Auch die Aufständischen sprachen von erbitterten Gefechten. "Wir schließen eine Gegenoffensive nicht aus, aber das steht für uns jetzt nicht an obersten Stelle", sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin.
Die Offensive sowie die russische Militärübung kommen am Vortag des geplanten Krisengipfels zur Ukraine. Am Mittwoch will Bundeskanzlerin Angela Merkel im weißrussischen Minsk mit den Staatschefs von Frankreich, Russland und der Ukraine - François Hollande, Wladimir Putin und Petro Poroschenko - über eine Friedenslösung für die umkämpfte Ostukraine verhandeln.
Berlin und Washington erhöhten den Druck auf Moskau. Nach einem Treffen im Weißen Haus drohten US-Präsident Barack Obama und Merkel dem Kreml mit weiteren Sanktionen, falls es keine konkreten Fortschritte auf dem Weg zu einem Frieden in der Ostukraine geben sollte. Neue EU-Sanktionen wurden vorerst auf Eis gelegt, um den Gesprächen in Minsk eine Chance zu geben.