Ukraine Pornostar im Propagandakrieg

Pornostar Sasha Grey (Archivbild von 2011): "#FuckPropaganda"
Foto: Matt Sayles/ APHamburg - Es wäre eine weitere abscheuliche Geschichte aus dem Krieg in der Ostukraine. Eine junge Krankenschwester soll im Donbass von ukrainischen Regierungssoldaten nicht nur getötet worden sein, die Regierungstruppen "demütigen" die Frau zuvor noch und zerstückeln sie schließlich mit einer Axt.
So geistert es zumindest durch Vkontakte , dem russischen Facebook. Die Organisation "Hilfe für Donbass", die nach eigenen Angaben in Russland Unterstützung für die Separatisten in der Ostukraine sammelt, erzählt die Geschichte von Sasha Serowa, wie die junge Krankenschwester heißen soll. Auch ein eigenes Profil der Frau wurde erstellt.
Seltsam nur, dass Serowa genauso aussieht wie die Amerikanerin Sasha Grey, eine Legende in der Pornoindustrie.
Haben die Unterstützer für die Separatisten einfach ein Foto geklaut? Oder macht sich da jemand über Donbass-Propagandisten lustig? Schließlich ist da noch mehr. Der Nachname der angeblichen Krankenschwester Serowa ist auch noch am russischen Wort für Grey, also grau, angelehnt. Man hat Grey offenbar mit voller Absicht zu einem Opfer im Ukraine-Krieg gemacht.
Die 26 Jahre alte Kalifornierin, mit bürgerlichem Namen Marina Ann Hantzis, geriet schon einmal zwischen die Fronten im Ukraine-Konflikt. Im Dezember 2013 twitterte sie, während die Proteste auf dem Maidan liefen: "Bleib stark, Kiew!" Das machte sie zur Zielscheibe Russland-freundlicher Blogger, die ihr Parteinahme für die prowestlichen Demonstranten vorwarfen.
Grey ist eine Legende im Pornobusiness, hat zahlreiche Preise gewonnen. Mit 23 Jahren hörte sie auf, in Sexfilmen mitzuspielen. Heute arbeitet sie als Schauspielerin in anderen Genres und auch als Musikerin und Autorin (hier ein Interview).
Die Kampagne im sozialen Netz hat Grey umgehend mitbekommen. Am Mittwoch setzte sie einige Tweets zur Causa ab. "Ich liebe meine russischen Fans", schrieb sie, "aber diese Propaganda geht zu weit." Ihr Hashtag: #FuckPropaganda.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass die Separatisten mit dem Bild von Sasha Grey Propaganda betreiben. Es ist jedoch unklar, wer tatsächlich hinter "Hilfe für Donbass" steckt. Wir haben den Artikel entsprechend geändert.