Brüchige Waffenruhe in der Ukraine Separatisten melden Vormarsch in Debalzewe

Brüchige Waffenruhe in der Ukraine: Separatisten melden Vormarsch in Debalzewe
Foto: GLEB GARANICH/ REUTERSDebalzewe - Eigentlich gilt in Debalzewe eine Waffenruhe. Dennoch kämpfen in den Straßen der strategisch wichtigen Stadt in der Ostukraine offenbar wieder Soldaten der ukrainischen Armee und prorussische Separatisten. Die Nachrichtenagentur AFP meldet, sie habe Bestätigung von Vertretern beider Seiten. Auch die Agentur dpa berichtet, die Separatisten seien nach eigenen Angaben in die strategisch wichtige Stadt in der Ostukraine eingerückt.
"Der Vormarsch verläuft sehr aktiv. Ein großer Teil der Stadt befindet sich unter unserer Kontrolle", sagte ein Sprecher der prorussischen Kämpfer der Agentur Interfax. Es gebe viele Opfer bei den Regierungseinheiten, Dutzende andere Soldaten würden kapitulieren. Der Polizeichef des Gebietes Donezk, Wjatscheslaw Abroskin, sagte, der Verkehrsknotenpunkt Debalzewe werde von prorussischen Separatisten beschossen. Die Armeeführung in Kiew sagte, sie prüfe die Angaben.
Nach Angaben der ukrainischen Armee haben die Separatisten den Bahnhof angegriffen. Er befinde sich jedoch noch unter der Kontrolle des Militärs. "Die Separatisten kontrollieren hier nichts", sagte Militärsprecher Anrej Lysenko. "Die Kämpfe dauern an." Seinen Angaben zufolge wurden in den letzten 24 Stunden fünf ukrainische Soldaten getötet und neun verletzt.
Rings um Debalzewe wird seit Tagen gekämpft, in der Stadt im Donbass sollen bis zu 8000 ukrainische Soldaten von prorussischen Separatisten eingekesselt sein.
Der Friedensplan von Minsk sieht vor, dass der Abzug schwerer Waffen am zweiten Tag nach der Feuerpause beginnt, also an diesem Dienstag. Für den Abzug aus einer - je nach Reichweite der Waffenart - 50 bis 140 Kilometer breiten Sicherheitszone haben die Konfliktparteien zwei Wochen Zeit.

Pufferzone nach Minsker Abkommen zwischen ukrainischen Truppen und prorussischen Separatisten am 12. Februar 2015
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