Votum über mehr Rechte für Separatisten Viele Verletzte bei Explosion vor ukrainischem Parlament

Votum über mehr Rechte für Separatisten: Viele Verletzte bei Explosion vor ukrainischem Parlament
Foto: Sergey Dolzhenko/ dpaBei einer starken Explosion vor dem ukrainischen Parlament in Kiew ist nach Polizeiangaben mindestens ein Mensch getötet worden. Es gebe Berichte über Tote, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko dem TV-Sender 112.ua der Deutschen Presse-Agentur zufolge. Mehr als hundert Sicherheitskräfte seien zudem verletzt worden. Der Abgeordnete Anton Geraschtschenko sagte laut dpa, Unbekannte hätten eine Handgranate gezündet. Nach Angaben von Polizeichef Alexander Tereschtschuk wurde ein Verdächtiger festgenommen.
Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sei eine Granate aus den Reihen nationalistischer ukrainischer Demonstranten vor dem Parlament geworfen worden. Diese hatten dort während einer Abstimmung der Volksvertretung gegen mehr Autonomierechte für die prorussische Rebellengebiete im Osten des Landes protestiert.
Das Parlament hatte kurz zuvor gegen den erbitterten Widerstand rechter Parteien die ausgeweiteten Autonomierechte in erster Lesung gebilligt. Die geplante Verfassungsreform soll den Regional- und Kommunalverwaltungen mehr Macht geben, etwa das Recht zum Aufbau einer sogenannten Volkspolizei.

Nach Abstimmung: Explosion vor Parlament in Kiew
Nicht nur rechte und nationalistische Kräfte sehen die Verfassungsreform als Kniefall vor Russlands Präsident Wladimir Putin. Hunderte Anhänger der oppositionellen nationalistischen Partei Swoboda demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude. Der rechtsextreme Prawyj Sektor hatte zuvor nach eigenen Angaben die Zufahrtsstraßen zum Parlament blockiert. Vor dem Parlament kam es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei. Demonstranten warfen Rauchbomben am Ausgang des Parlaments, Tränengas setzten Demonstranten als auch Polizei ein, wie ein AFP-Reporter beobachtete.
Die Reform gehört zu den Kernforderungen aus dem Minsker Friedensabkommen, mit dem der blutige Konflikt zwischen Kiew und den prorussischen Aufständischen in der Ostukraine überwunden werden soll.