Ungarn Staatsanwaltschaft ermittelt gegen tretende Kamerafrau

Eine ungarische Kamerafrau hat Flüchtlinge getreten - das Video ging um die Welt. Politiker haben Anzeige gegen die Frau gestellt, nun ermittelt der Staatsanwalt.
Ungarn: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen tretende Kamerafrau

Ungarn: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen tretende Kamerafrau

Foto: MARKO DJURICA/ REUTERS

Sie hat nach Flüchtlingen getreten, anderen ein Bein gestellt - und wurde dabei gefilmt. Die Aktionen einer Kamerafrau des ungarischen Senders N1 TV haben nun ein juristisches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete. Vorläufig werde die Frau nur der Randale verdächtigt. Jedoch sei es möglich, dass der Fall im Verlauf der Ermittlungen als schwerere Straftat eingeordnet werde, erklärten die Ankläger. Die zwei kleinen links-liberalen Parteien DK (Demokratische Koalition) und PM (Dialog für Ungarn) hatten die Frau angezeigt.

Im Internet veröffentlichte Videos von dem Angriff hatten weit über Ungarn hinaus für Empörung gesorgt. Auf den Bildern ist zu sehen, wie die Kamerafrau einem Flüchtling ein Bein stellt, der mit einem Kind im Arm über ein Feld läuft. Anschließend ist zu sehen, wie der Mann samt Kind zu Boden fällt. Ein weiteres Video zeigt, wie dieselbe Kamerafrau einem laufenden Flüchtlingskind gegen das Schienbein tritt. Die Reporterin wurde inzwischen von ihrem Arbeitgeber, dem privaten ungarischen Internetsender N1 TV, wegen dieser Vorgänge entlassen. Der Sender steht der rechtsradikalen ungarischen Partei Jobbik nahe, die konsequent gegen Flüchtlinge Stimmung macht.

anr/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten