Aufnahmestopp Ungarn lässt Häftlinge Grenzzaun bauen

An der Grenze zwischen Serbien und Ungarn entsteht ein 175 Kilometer langer Zaun. Beim Bau setzt die Regierung neben 900 Soldaten auch Strafgefangene ein.
Ungarischer Soldat am neuen Grenzzaun: Bau soll 21 Millionen Euro kosten

Ungarischer Soldat am neuen Grenzzaun: Bau soll 21 Millionen Euro kosten

Foto: Arpad Kurucz/ GettyImages

Der umstrittene Zaun zur Abwehr illegaler Migranten, den Ungarn an der Grenze zum Nachbarland Serbien errichtet, wird unter Einsatz von Strafgefangenen gebaut. Ungarns Innenminister Sándor Pintér sagte, Häftlinge würden das Material für den "vorübergehenden" Zaun vorbereiten, berichtete die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI. Darüber hinaus sind 900 Soldaten für den Bau der Anlage abkommandiert.

Der von der EU und Menschenrechtsorganisationen kritisierte 175 Kilometer lange und vier Meter hohe Grenzzaun solle bis zum 30. November fertig werden, sagte Pintér weiter. Die Gesamtkosten seien mit umgerechnet 21 Millionen Euro veranschlagt worden.

In diesem Jahr seien 81.333 illegale Migranten nach Ungarn gekommen, davon mehr als 80.000 über Serbien, fügte der Minister hinzu. Das sind doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Dem Uno-Flüchtlingshilfswerk zufolge wollen allerdings in der Regel 80 Prozent der in Ungarn ankommenden Migranten nicht dort bleiben, sondern in Westeuropa Asyl suchen. Ungarn gehört zum Schengenraum, Serbien ist Anwärter auf eine EU-Mitgliedschaft.

Ungarns rechtsnationale Regierung unter Premier Viktor Orbán betreibt seit Längerem eine Propagandakampagne gegen Zuwanderer. Die Multikulti-Ära sei vorbei, und sein Land solle sich die Auswirkungen dieser Politik um jeden Preis ersparen, hatte Orbán im Juni gesagt. Auch eine Schließung der Grenzen zog der Premier in Betracht.

brk/dpa
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