

Zum Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville haben sich in Washington Tausende Demonstranten einer verschwindend geringen Zahl von Rechtsextremisten entgegengestellt. Zu dem Aufmarsch "Vereint die Rechte 2" vor dem Weißen Haus kamen am Sonntag nur einige Dutzend Menschen, wie US-Medien und Augenzeugen berichteten. Die Organisatoren der rechten Demonstration hatten 100 bis 400 Teilnehmer angemeldet.
Die Polizei geleitete die Extremisten mit einem massiven Aufgebot von der U-Bahn zu dem Demonstrationsort. Sicherheitskräfte riegelten den Ort weiträumig ab. Auf der Rednerliste standen unter anderem der Antisemit Patrick Little und David Duke, der einst ein führendes Mitglied des rassistischen Ku Klux Klans war. Nach zwei Stunden und einigen Reden endete diese Kundgebung vorzeitig im Regen. Es habe eine Festnahmen gegeben, teilte die Polizei mit. Details wurden nicht genannt.
Gegendemonstranten an der Absperrung störten die rechte Veranstaltung mit Pfiffen und Sprechchören wie "Geht nach Hause, Nazis" oder "Schande, Schande, Schande".
Am 12. August 2017 war es während der Demonstration "Vereint die Rechte" in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia zu schweren Ausschreitungen gekommen. Ein Rechtsextremist steuerte ein Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten. Die 32-jährige Heather Heyer wurde getötet, viele Menschen wurden verletzt. Die Nachfolgeveranstaltung "Vereint die Rechte 2" wurde in Charlottesville verboten, in Washington aber erlaubt.
Vor dem Jahrestag hatten die Stadt Charlottesville und der Bundesstaat Virginia aus Sorge vor neuen Zwischenfällen den Notstand ausgerufen. Im Stadtzentrum wurde eine abgeriegelte Sicherheitszone eingerichtet, in der Gegenstände, die als Waffen eingesetzt werden könnten, verboten waren. Auch das Tragen von Masken wurde untersagt.
Video: Ein Jahr nach Charlottesville - diesmal ohne Hakenkreuze?
US-Präsident Donald Trump war nach den Zusammenstößen vor einem Jahr dafür kritisiert worden, die rechtsextreme Gewalt nicht eindeutig verurteilt zu haben. "Ich denke, dass die Schuld auf beiden Seiten liegt", hatte er damals gesagt. Es habe auf beiden Seiten auch "sehr gute Menschen" gegeben.
Am vergangenen Samstag nun hatte Trump auf Twitter mitgeteilt, er verurteile "alle Formen von Rassismus und Gewalttaten". Seine Tochter Ivanka Trump bezog wenig später eindeutig Stellung gegen Rechtsextremismus. "In unserem großartigen Land gibt es keinen Platz für weiße Vorherrschaft, Rassismus und Neonazismus", schrieb sie auf Twitter. Der US-Präsident war während des rechten Aufmarschs nicht im Weißen Haus, sondern im Urlaub in einem seiner Golfresorts.
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Hunderte Menschen haben sich in Washington versammelt, um am Jahrestag der Ausschreitungen von Charlottesville gegen Rechtsradikale zu demonstrieren.
Am 12. August 2017 war es in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten einer ultrarechten, rassistischen Gruppierung und Protestierenden einer Gegendemonstration gekommen. Am Rande der Demo steuerte ein Neonazi-Anhänger mit seinem Wagen in die Menge und tötete die 32-jährige Heather Heyer.
Heyers Mutter, Susan Bro, nahm ebenfalls an den Protesten zum Jahrestag teil. Nicht nur in Washington, sondern auch in Charlottesville kamen Menschen zusammen, um gegen Rassismus zu protestieren. Bro legte dort Blumen an einem Denkmal für ihre Tochter nieder und forderte die Demonstranten zu Solidarität auf.
Bereits am Samstag waren Hunderte Studenten und linke Aktivisten dort auf die Straße gegangen. In Charlottesville wurde für den Jahrestag der Ausschreitungen der Ausnahmezustand verhängt.
Die Demonstration in Washington fand als Gegenveranstaltung zu geplanten Protesten rechtextremistischer Gruppen am Sonntagabend statt. Zu der Veranstaltung mit dem Namen "Vereint die Rechte 2" wurden 400 Menschen erwartet - tatsächlich erschienen nur einige Dutzend Menschen, wie US-Medien und Augenzeugen berichteten.
Die Polizei geleitete die Extremisten mit einem starken Aufgebot von der U-Bahn zu dem genehmigten Demonstrationsort in der Nähe des Weißen Hauses. Sicherheitskräfte riegelten den Ort weiträumig ab. Der Name "Vereint die Rechte 2" ist an die Versammlung im vorigen Jahr angelehnt.
Mit dabei: Jason Kessler (M.). Der 34-Jährige gilt als einer der Hauptorganisatoren der rechtsextremen Proteste in Charlottesville 2017.
Vor dem Amtssitz von US-Präsident Trump werden die Rechten von linken Gegendemonstranten in Empfang genommen.
Dieser Demonstrant des rechtsextremen Protests kam in Shirt und Kappe mit Donald Trumps Slogan "MAGA" (Make America great again). Trump hatte sich vor dem Jahrestag allgemein gegen jegliche Form von Gewalt und Rassismus ausgesprochen. Die rechtsextremen Demonstranten von Charlottesville hat er bis heute nicht eindeutig verurteilt.
Zu dem rechten Protest kamen nur etwa 20 Teilnehmer - angekündigt waren bis zu 400. Sie standen einer Vielzahl von Gegendemonstranten gegenüber.