Er war Uno-Diplomat, er vertrat ein Mini-Land - und er hat sich offenbar etwas dazu verdient: Der Ex-Botschafter von Antigua und Barbuda soll von chinesischen Geschäftsmännern 1,3 Millionen Dollar an Bestechungsgeld genommen haben.
Botschafter John Ashe 2013 in der Uno-Generalversammlung: Rolex-Uhren, Maßanzüge und ein privater Basketballplatz
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Der ehemalige Uno-Diplomat John Ashe steht unter Verdacht, mehr als eine Million Dollar als Bestechungsgeld angenommen zu haben. Die New Yorker Staatsanwaltschaft teilte am Dienstag mit, der ehemalige Vorsitzende der Uno-Vollversammlung und Botschafter des Karibikstaates Antigua und Barbuda sei in der Nähe von New York festgenommen worden. Fünf andere in den Skandal verwickelte Männer wurden ebenfalls festgenommen.
Der 61-jährige Ashe soll das Geld von chinesischen Geschäftsmännern, darunter dem bereits im September verhafteten Milliardär Ng Lap Seng, bekommen haben. Im Gegenzug soll er sich zum einen bereit erklärt haben, sich bei den Uno für die Eröffnung eines Konferenzzentrums in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau einzusetzen. Zum anderen soll er chinesische Geschäftsinteressen in Antigua befördert haben. Außerdem wird Ashe beschuldigt, Steuern hinterzogen zu haben. Ihm droht eine Gefängnisstrafe.
Als möglicher Zwischenhändler ist ein weiterer Uno-Diplomat beschuldigt, der stellvertretende Botschafter der Dominikanischen Republik.
"Wenn die Anschuldigungen sich als wahr erweisen, zeigt es sich, dass das Krebsgeschwür der Korruption, das zu viele lokale und staatliche Regierungen befallen hat, auch die Vereinten Nationen infiziert hat", sagte Staatsanwalt Preet Bharara. "Für Rolex-Uhren, Maßanzüge und einen privaten Basketballplatz hat John Ashe sich und seine Institution verkauft."
Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich schockiert und tief getroffen von den Anschuldigungen, die die Integrität der Uno träfen.