Uno-Soldaten Sexueller Missbrauch in 69 Fällen bestätigt

Uno-Blauhelme in Bangui: Vorwürfe gegen die Schutztruppe
Foto: MARCO LONGARI/ AFPIn 69 Fällen haben sich Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und der Ausbeutung durch Uno-Soldaten im vergangenen Jahr bestätigt. Darunter seien auch 22 Fälle in der Zentralafrikanischen Republik, sagte ein ranghoher Uno-Vertreter. Zudem gebe es dort neue Vorwürfe in fünf Fällen. Sechs Minderjährige sollen betroffen sein.
Zum ersten Mal seit fünf Jahren sei die Zahl der Vorwürfe wieder gestiegen, sagte Anthony Banbury. Der stellvertretende Generalsekretär für den Außendienst kämpfte mit den Tränen, als er versprach, sexuellen Missbrauch durch Uno-Friedenstruppen auszumerzen. "Die Vereinten Nationen tun alles Mögliche, um die Opfer zu unterstützen, Verantwortung und Gerechtigkeit walten zu lassen und zu verhindern, dass solche Fälle (...) sich wiederholen."
So soll es künftig ein öffentliches Register über entsprechende Ermittlungen und Verfolgung durch diejenigen Mitgliedstaaten geben, die Truppen bereitstellen. Ein im Februar erscheinender Bericht von Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon zu dem Thema wird erstmals die Länder namentlich nennen, deren Truppen solcher Verbrechen beschuldigt werden. Zudem soll diese Liste im Internet veröffentlicht und mit dem Stand ihrer jeweiligen Ermittlungen laufend aktualisiert werden.
Nach Uno-Richtlinien sind die Länder für die strafrechtliche Verfolgung von Delikten, die ihre Militärangehörigen im Dienst begehen, allein verantwortlich. Einen regelmäßigen Uno-Bericht über beschuldigte Länder gibt es bisher nicht. Zudem finden Opfer teils nie heraus, ob die Täter zur Rechenschaft gezogen wurden. Selbst wenn es seitens der Uno "hohe Erwartungen" an die Länder gibt, Fortschritte bei der Verfolgung zu melden, bleibt es ihnen selbst überlassen, ob sie Bericht darüber erstatten.
In den vergangenen Monaten waren immer wieder Missbrauchsvorwürfe gegen Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik laut geworden. Religiöse Konflikte haben dort Tausende Menschen das Leben gekostet und nach Uno-Angaben rund 470.000 Menschen zur Flucht in die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Kongo gezwungen. Die Zentralafrikanische Republik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.