Uno-Terrorliste Karzai und USA drängen auf Streichung zahlreicher Taliban

Taliban in Afghanistan: Zahlreiche Anführer sollen nicht mehr auf der Schwarzliste stehen
Foto: STRINGER/AFGHANISTAN/ REUTERSWashington - Den Plan, hochrangige von der Uno-Schwarzliste zu streichen, gibt es bereits seit längerem: Nach einem Bericht der "Washington Post" aber dringt die Regierung von Afghanistans Präsident nun verstärkt auf das Vorhaben, um den seit fast neun Jahren währenden zwischen seiner Regierung und den Islamisten beizulegen. Das schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen afghanischen Regierungsvertreter.
Die USA unterstützen Karzai demnach bei diesen Bemühungen. Der US-Sondergesandte für Afghanistan und Pakistan, Richard Holbrooke, sei am Dienstag vergangener Woche nach New York gereist, um Uno-Vertreter von den Plänen zu überzeugen.
Die Vereinten Nationen fordern dem Bericht zufolge allerdings mehr Beweise, dass die Betroffenen der Gewalt tatsächlich abgeschworen haben. Die USA dringen auf eine Einigung noch vor der internationalen Afghanistan-Konferenz am 20. Juli in Kabul. Die Streichung einiger der gewalttätigsten Taliban wie etwa des obersten Talibanführers von der schwarzen Liste lehnt die US-Regierung laut "Washington Post" jedoch ab.
Karzai hatte Ende Juni erklärt, er wolle hochrangige Talibanführer von der Terrorliste streichen lassen. Dabei handele es sich um Taliban, die keine Verbindungen zum Terrornetzwerk hätten. Als offizielle Vorbedingungen formulierte die Kabuler Regierung außerdem, dass die Aufständischen der Gewalt abschwören und die afghanische Verfassung anerkennen. Damit schloss sich Präsident Karzai einer Forderung der afghanischen Friedensdschirga an.
Mit der betreffenden Uno-Resolution 1267 werden die Vermögenswerte der auf der Terrorliste erfassten Taliban blockiert. Außerdem ist ihre Bewegung eingeschränkt.
Einige Experten gehen inzwischen davon aus, dass der Westen die Taliban in Afghanistan nicht militärisch besiegen kann. Daher wird darüber diskutiert, den Taliban mehr Macht im Land zu geben und damit die Lage in Afghanistan zu beruhigen.