Unterdrückung von Regimekritikern Iran lässt zwei Oppositionelle hinrichten

Das Regime in Teheran geht mit brutaler Härte gegen Kritiker vor. Zwei Oppositionelle wurden nun laut der halbamtlichen Agentur Isna gehängt. Sie waren demnach während der Proteste gegen die Regierung festgenommen und als "Feinde Gottes" verurteilt worden.

Teheran - Tausende Regimegegner in Iran bekamen während der Proteste im Dezember und Juni die Härte der Sicherheitskräfte zu spüren. Hunderte Menschen wurden festgenommen, elf wurden zum Tode verurteilt - zwei von ihnen sind nun hingerichtet worden.

Die beiden Männer seien als "Feinde Gottes" verurteilt und durch den Strang exekutiert worden, meldete die iranische Nachrichtenagentur Isna an diesem Donnerstag. Unklar ist, ob sie während der Proteste im Juni oder im Dezember festgenommen wurden. Einige Quellen berichten, alle elf Verurteilten seien am 27. Dezember während der Demonstrationen gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad verhaftet worden.

Die Verurteilten hätten monarchistischen Gruppen bzw. den oppositionellen Volksmudschahidin angehört, meldet Isna. Sie hätten einen Regierungsumsturz angestrebt.

Die Opposition hatte das Aschura-Fest und die Trauerfeiern für den verstorbenen Großajatollah Hossein Ali Montaseri im Dezember für landesweite Demonstrationen gegen die Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad genutzt. Ahmadinedschad hatte sich nach der Präsidentenwahl am 12. Juni zum Sieger erklärt, obwohl sein größter Herausforderer Mussawi mindestens gleichauf mit ihm gelegen haben dürfte. Die Unruhen stürzten Iran in die schwerste innenpolitische Krise seit Gründung der Islamischen Republik vor 30 Jahren. Dutzende Menschen kamen ums Leben.

Schwere Vorwürfe gegen deutsche Diplomaten

Im Zusammenhang mit den Protesten erhob der iranische Geheimdienst am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen zwei deutsche Diplomaten. Sie sollen an den Unruhen im Dezember in Teheran beteiligt gewesen sein. Die beiden Deutschen sollen festgenommen worden sein - das Auswärtige Amt dementierte.

Nach Angaben von Isna sagte ein Vizeminister des Geheimdienstes, ein Berater von Oppositionsführer Hossein Mussawi habe die Verwicklung deutscher Diplomaten in die regierungsfeindlichen Demonstrationen gestanden. Der Berater habe demnach mit einem europäischen Geheimdienst - anscheinend Deutschland - zusammengearbeitet und vertrauliche Informationen ausgetauscht.

Die Presseagentur dpa berichtete am Mittwoch, zwei deutsche Polizisten seien festgenommen worden, die zwar der deutschen Botschaft in Teheran angehörten, aber keinen Diplomatenstatus hätten. Dazu erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes zu SPIEGEL ONLINE: "Diesen Bericht können wir nicht bestätigen."

Der iranische Vorwurf von der Diplomatenfestnahme folgte nur einen Tag auf die verschärften Sanktionsdrohungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen Teheran.

sev/hen/ffr/Reuters/AFP/dpa
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