Uranfabrik in Nordkorea USA befürchten Herstellung neuer Atomwaffen

Die US-Regierung reagiert alarmiert auf Nordkoreas neue Urananlage: Das kommunistische Land könne jetzt weitere Atomwaffen herstellen, sagte Verteidigungsminister Gates. Der US-Gesandte für Nordkorea sprach von einer Provokation.
Nordkoreas Militär bei Parade: Erstaunen über neue Urananlage

Nordkoreas Militär bei Parade: Erstaunen über neue Urananlage

Foto: Vincent Yu/ AP

Seoul - Nordkorea hat heimlich eine Fabrik zur Urananreicherung gebaut - das meldete am Sonntag die "New York Times". Ein US-Experte, der die Anlage besichtigen durfte, zeigte sich "verblüfft" über deren Komplexität.

In der US-Regierung sorgt der Bericht für Entsetzen: Mit der Fabrik habe Pjöngjang nun das "Potential", weitere Atomwaffen herzustellen, sagte US-Verteidigungsminister Gates am Rande eines Treffens mit Kollegen aus amerikanischen Ländern in Bolivien. Dies sei "offensichtlich" ein Anlass zur Sorge.

Nordkorea

umstrittenen Atomprogramms

Der US-Sonderbeauftragte für die -Politik, Stephen Bosworth, sprach nach einem Treffen mit südkoreanischen Regierungsvertretern von einer "Provokation". Die neue nordkoreanische Atomanlage sei jedoch kein Auslöser für eine Krise. Das Streben des kommunistischen Landes, Uran anzureichern, hätten die USA seit Jahren "beobachtet und analysiert". Die USA hätten mit diesem "sehr schwierigen Problem" bereits seit fast 20 Jahren zu tun gehabt. Die USA verdächtigen Nordkorea, als Teil seines auch ein Programm zur Urananreicherung für den Bombenbau zu verfolgen.

Bosworth sagte, die USA hofften weiter auf eine Wiederaufnahme der Mehrparteiengespräche über das nordkoreanische Atomprogramm. Nordkorea müsse aber konkrete Entscheidungen zur Denuklearisierung treffen. Pjöngjang hatte zuletzt seine Bereitschaft zur Fortsetzung der im April 2009 abgebrochenen Sechs-Länder-Gespräche erklärt, jedoch keine konkreten Zusagen gemacht. An den Gesprächen waren neben Nordkorea und den USA noch China, Südkorea, Japan und Russland beteiligt.

Der US-Atomwissenschaftler Siegfried Hecker hatte in einem Interview der "New York Times" am Sonntag geschildert, dass Nordkorea heimlich und schnell eine Urananlage gebaut habe. Bei einem Besuch der Einrichtung in Nordkorea habe er "Hunderte und Aberhunderte" neu installierter Gaszentrifugen und einen "ultramodernen Kontrollraum" gesehen. Nordkoreanischen Angaben zufolge sind dort bereits rund 2000 Zentrifugen im Einsatz.

Nordkorea hatte erstmals im Oktober 2006 und dann im Mai 2009 Atomwaffen getestet.

anr/AFP/dpa
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