US-Appell an Iran Obama fordert Drohne zurück

Washington möchte seine angeblich von Iran abgefangene Aufklärungsdrohne wiederhaben. Das verlangt US-Präsident Obama. Teheran hat jedoch andere Pläne: Das Regime will die amerikanischen Codes entschlüsseln und selbst unbemannte Flugzeuge bauen.
Barack Obama bei einer Pressekonferenz am Montag: "Wir werden sehen, wie Iran reagiert"

Barack Obama bei einer Pressekonferenz am Montag: "Wir werden sehen, wie Iran reagiert"

Foto: Jim Lo Scalzo/ dpa

Washington - Er werde sich nicht zu Geheimdienstthemen äußern, sagte US-Präsident Barack Obama im Rahmen einer Pressekonferenz mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Eigentlich ging es ja bei dem Treffen auch um das Ende des militärischen Engagements der Vereinigten Staaten im Irak.

Eine Sache lag Obama dann aber doch noch auf dem Herzen: Die von Iran abgefangene US-Drohne, die hätten die Amerikaner gern zurück. "Wir haben sie zurückgefordert. Wir werden sehen, was die Iraner antworten", sagte Obama.

Die Führung in Teheran hat jedoch andere Pläne und kündigte an, die offenbar Anfang Dezember abgefangene Drohe zu kopieren und künftig serienmäßig herzustellen. "Wir stehen kurz davor, die Codes zu entschlüsseln", sagte Parwis Soruri, Chef des parlamentarischen Unterausschusses für nationale Sicherheit, laut dem iranischen Staatsfernsehen am Montag.

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Soruris Angaben zufolge benötigt Teheran für die Herstellung einer eigenen Drohne nicht die Unterstützung Chinas oder Russlands. Sein Land werde sich die neue Technik selbst zu eigen machen, sagte er. Er rechne sogar damit, dass die iranische Version der Drohne dem Original überlegen sein werde. Iran hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, unbemannte Flugzeuge zu entwickeln.

US-Experten bezweifeln indes, dass Iran über das notwendige Wissen verfügt, um die Geheimnisse der Drohne zu entschlüsseln. Teheran hatte vergangene Woche erklärt, eine US-Drohne vom Typ RQ-170 Sentinel zur Landung gezwungen zu haben, die ins Grenzgebiet im Osten des Landes eingedrungen sei. Das Spionageflugzeug sei durch einen elektronischen Angriff im Osten des Landes vom Himmel geholt worden, hieß es.

Später zeigte das iranische Fernsehen Bilder, auf denen die Drohne offenbar noch in gutem Zustand war. US-Experten waren jedoch geteilter Meinung, ob das Gerät echt sei.

Wie die Nato mitteilte, ging die Drohne im Westen Afghanistans nahe der iranischen Grenze verloren. Die RQ-170 ist eine vergleichsweise neue Aufklärungsdrohne, die US-Luftwaffe bestätigte ihre Existenz erst im vergangenen Jahr. US-Presseberichten zufolge sollte die abgefangene Drohne im Auftrag des Geheimdienstes CIA iranische Atomanlagen ausspionieren.

Hossein Salami, Brigadegeneral der iranischen Revolutionsgarden, hatte den USA eine Verletzung des iranischen Luftraums und damit einen feindlichen Akt vorgeworden. "Die USA können aber mit geeigneten Maßnahmen diesen aggressiven Schritt wiedergutmachen", sagte Salami. Was genau er fordert, ließ er offen.

lgr/Reuters/AP/dapd
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