Unter Pseudonym Kalifornischer Christ soll Mohammed-Film gedreht haben

Israelische Muslime demonstrieren in Tel Aviv: Filmemacher soll Christ aus Kalifornien sein.
Foto: Oliver Weiken/ dpaLos Angeles - Bereits vor Monaten wurden zwei 13-minütige Clips des Films "Innocence of Muslims" ins Internet geladen, in denen der Prophet Mohammed geschmäht wird - seit zwei Tagen sorgen die Videos für heftige Krawalle in muslimischen Ländern. Jetzt zeichnet sich ab, wer der Urheber des Films, der sich hinter dem Pseudonym Sam Bacile verbirgt, wirklich ist. Die US-Nachrichtenagentur AP berichtet, dass hinter dem Anti-Islam-Film entgegen früherer Berichte kein israelischer Jude stecken soll, sondern ein 55-jähriger Mann namens Nakoula Bassely Nakoula. Laut der Agentur haben amerikanische Justizkreise die Identität des Mannes bestätigt.
Nakoula bezeichnete sich gegenüber AP als koptischer Christ. Die Agentur traf ihn in der Nähe von Los Angeles. Nakoula bestreitet jedoch, dass er hinter dem Pseudonym Sam Bacile stecke. Nach eigener Aussage sei er nur für die Logistik des Filmes verantwortlich gewesen, nicht aber für dessen Inhalt. Er kenne aber den Filmemacher Sam Bacile persönlich.
Verurteilung wegen Kreditbetrugs
Gegen Nakoulas Aussagen spricht, dass der Agentur AP eine Telefonnummer vorliegt, unter der Sam Bacile gestern ein kurzes Interview gegeben hat - sie führt zu einer Adresse, wo Nakoula wohnt. Eine Reporterin berichtet, dass Nakoula ihr dort seinen Führerschein gezeigt habe, um sich auszuweisen. Dabei habe er allerdings seinen Mittelnamen Bassely bewusst verdeckt. Der Agentur liegen zudem nach eigenen Angaben Dokumente vor, aus denen hervorgeht, dass es sich bei Bacile und Nakoula um dieselbe Person handelt.
Im Jahr 2010 hat es Ermittlungen gegen Nakoula gegeben, in deren Zusammenhang in den Akten auch verschieden Decknamen aufgeführt wurden. Demnach trat Nakoula in der Vergangenheit auch mit den Nachnamen Bacily auf. Wegen Bankbetrugs wurde er zu 21 Monaten Haft und fast 800.000 Dollar Geldstrafe verurteilt. Ein Anwalt, der Nakoula verteidigt hat, erklärte, sein ehemaliger Mandant habe in mehreren Fällen Kreditbetrug mit Bankkonten auf falschen Namen zu verantworten.
Pro Deutschland will Film zeigen
Unterdessen hat die rechte Splitterpartei "Pro Deutschland" angekündigt, den Mohammed-Film in Berlin zeigen zu wollen. Das kündigt die Bewegung auf ihrer Webseite an. Ein Ort oder Termin für die Vorführung wird nicht genannt. Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte: "Das Vorhaben von Pro Deutschland ist uns bekannt. Wir prüfen die Bedeutung und entscheiden dann über weitere Schritte." Der Film soll bisher erst einmal in voller Länge aufgeführt worden sein - in einem nahezu leeren Kino in Hollywood.
Weltweit sind am Donnerstag Menschen gegen den Film auf die Straße gegangen. Die Demonstrationen liefen weitgehend friedlich ab. Jedoch sind zwei Menschen getötet worden, als eine Gruppe von Protestanten versucht hat, die us-amerikanische Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa zu stürmen. In Kairo kam es zu Straßenschlachten zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Mindestens 80 Menschen wurden verletzt. Ägyptens Präsident Mohammed Mursi verurteilte die Gewalt gegen US-Einrichtungen. Gleichzeitig betonte er, die USA müssten mit "ernsthaften Schritten" gegen den islamfeindlichen Videofilm vorgehen. US-Außenministerin Hillary Clinton nannte den Film "abscheulich und verwerflich". Gleichzeitig erklärte sie, dass das Video in den USA durch das Recht auf freie Meinungsäußerung geschützt sei - die Regierung könne es nicht verbieten, selbst wenn sie wollte.