US-Kabinett Obama beruft grünen Energieminister

Der künftige US-Präsident nennt es ein Signal: Barack Obama holt den anerkannten Klimaschützer Steven Chu in sein Kabinett. Der Nobelpreisträger wird Energieminister der neuen Regierung. Auch einen Innenminister hat der neue Mann im Weißen Haus bereits ausgewählt.

Washington - Barack Obama setzt ein Zeichen für eine Energiewende in den USA - und für eine Abkehr von der Umweltpolitik seines Vorgängers George W. Bush. Der künftige US-Präsident hat einen Mann in sein Kabinett berufen, der als Vorreiter für die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien gilt - den Physiknobelpreisträger Steven Chu.

Obama, Chu: Signal für eine höhere Priorität der erneuerbaren Energien

Obama, Chu: Signal für eine höhere Priorität der erneuerbaren Energien

Foto: AFP

Der Umschwung auf neue Energien und hin zu einer geschützten Umwelt werde "nicht über Nacht" geschehen, sagte Obama. Aber seine Regierung wolle sofort mit der Arbeit beginnen: "Im 21. Jahrhundert wissen wir, dass die Zukunft unserer Wirtschaft und unserer nationalen Sicherheit unauflöslich mit einer Herausforderung verbunden sind: Energie."

Chu hatte 1997 den Nobelpreis für Physik erhalten. Seit 2004 leitet er das Lawrence-Berkeley-Nationallabor, wo er vor allem zum Klimawandel forscht. Der 60-Jährige sagte bei seiner Vorstellung in Chicago, er wolle sich dafür einsetzen, dass die Welt die Herausforderung des Klimawandels bewältigt.

Amerika müsse neue Formen der Energie entwickeln und zugleich einen neuen Umgang mit Ressourcen erlernen, unterstrich Obama. Dies sei nicht nur eine Herausforderung für die Regierung, sondern für die gesamte Gesellschaft. Er hob die Bedeutung einer unabhängigeren Energieversorgung für die USA hervor. "Alle von uns kennen die Probleme, die in unserer Abhängigkeit von fremden Öl ihre Ursache haben. Unsere Wirtschaft ist eingeschränkt, Reichtum wird in feindliche Staaten übertragen und wir sind abhängig von instabilen Regionen", sagte Obama.

Der Bush-Nachfolger schafft zudem einen neuen Posten für die Koordinierung der Energie-, Klima- und Umweltpolitik im Präsidialamt. Dafür berief er die frühere Leiterin der US-Umweltschutzbehörde EPA Carol Browner.

Der frühere Präsidentschaftskandidat der Demokraten, John Kerry, wurde am Montag zum neuen Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats ernannt. Er übernimmt dort den Posten von Joe Biden, der Obama als Vizepräsident ins Weiße Haus folgt.

Neuer Innenminister soll der Senator Ken Salazar werden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Montag aus der Umgebung des künftigen US-Präsidenten. Die Ernennung soll in den nächsten Tagen offiziell bekanntgegeben werden.

Salazar ist ein Neuling im US-Senat. Er hat sich in seiner politischen Arbeit einen Namen in Grundstücks- und Energiefragen gemacht. Das US-Innenministerium ist unter anderem mit Fragen der Energie und Umwelt betraut und überwacht Öl- und Gasbohrungen auf staatlichen Flächen und leitet die Nationalparks.

Auch einen Bildungsminister scheint Obama laut Medienberichten gefunden zu haben. Angeblich will er den Leiter der Schulbehörde von Chicago, Arne Duncan, in sein Kabinett berufen. Einem Bericht der "New York Times" zufolge gehört der 44-Jährige seit Jahren zu Obamas Vertrauten.

Sechs Wochen nach der Präsidentschaftswahl wurde Obama am Montag offiziell zum neuen Präsidenten bestimmt. Bei der Wahl am 4. November hatte er 365 Wahlmänner gewonnen, der Republikaner John McCain nur 173.

cte/AP/AFP/Reuters
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