US-Luftangriff in Libyen Bombardierung soll Kontaktmann von Amri gegolten haben

B-2-Langstreckenbomber beim Start von der Whiteman Air Force Base
Foto: JOVAN BANKS/ US AIR FORCE/ AFPDie beiden B-2-Kampfbomber starteten von der Whiteman Air Force Base im US-Bundesstaat Missouri, flogen zehntausend Kilometer über den Atlantik und warfen dann ihre Bomben über der libyschen Wüste ab. Der Angriff in der Nacht vom 18. zum 19. Januar galt mehreren Stützpunkten der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) südwestlich von Sirt. Das Pentagon schätzt, dass mehr als 80-IS-Kämpfer bei dem Luftschlag getötet wurden.
Nun werden weitere Erkenntnisse zu den Hintergründen des Angriffs bekannt: Der Nachrichtensender CNN berichtet unter Berufung auf US-Beamte und libysche Geheimdienstkreise , dass das Bombardement einem Kontaktmann des Berlin-Attentäters Anis Amri gegolten habe. Demnach sollen eine oder mehrere Personen in dem IS-Lager in direktem Kontakt mit Amri gestanden haben.
Der damalige US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte am vergangenen Donnerstag über die Luftschläge in Libyen gesagt: "Die Angriffe richteten sich gegen einige IS-Strategen, die Operationen gegen unsere Verbündeten in Europa planten und die möglicherweise auch Verbindungen hatten mit einigen Anschlägen, die bereits in Europa passierten."
Noch prüft das Pentagon, ob die gesuchte Kontaktperson Amris bei dem Angriff in der Nach zum Donnerstag getötet wurde. Der Tunesier Anis Amri hatte bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember insgesamt zwölf Menschen getötet und rund 50 weitere Personen verletzt.
Hinweise auf Amris Verbindungen nach Libyen
Das Bundesinnenministerium hatte in der vergangenen Woche öffentlich gemacht, dass bei den Ermittlungen zu Amri bereits im Februar 2016 zwei libysche Rufnummern in den Kontakten des Islamisten aufgetaucht waren. Im Oktober 2016 hatte der marokkanische Geheimdienst den deutschen Behörden mitgeteilt, dass Amri IS-Anhänger sei und sich dem IS in Syrien, im Irak oder in Libyen anschließen wolle. Noch im selben Monat ergänzten die Marokkaner ihre Hinweise: Amri wohne in Berlin mit einem Marokkaner zusammen, dessen Cousins sich dem IS in Syrien und dem Irak sowie in Libyen angeschlossen hätten.
In den libyschen Wüstencamps, die in der vergangenen Woche bombardiert wurden, sollen sich IS-Kämpfer aufgehalten haben, die zuvor aus der früheren Dschihadistenhochburg Sirt geflohen waren. Der IS hatte die Küstenstadt rund anderthalb Jahre unter ihrer Kontrolle, bevor die Terrormiliz Anfang Dezember komplett aus Sirt vertrieben wurde.