Inselstreit China baut "Wall aus Sand" im Südchinesischen Meer

Mit künstlichen Inseln aus Sand will China sein Territorium im Südchinesischen Meer klar abgrenzen. Die Volksrepublik zerstöre Korallenriffe, um Militärbasen zu bauen, prangert jetzt ein Admiral der U. S. Navy an.
Satellitenbilder der künstlichen Inseln (Archiv): Errichtung von Militärbasen

Satellitenbilder der künstlichen Inseln (Archiv): Errichtung von Militärbasen

Foto: CNES 2014/ Distribution Airbus DC/ Spot Image/ IHS

Mehrere Staaten im Südchinesischen Meer streiten schon lange um das rohstoffreiche Territorium rund um die Spratly-Inseln. Nun geht China einen Schritt weiter und grenzt kurzerhand das beanspruchte Gebiet mit einem "Wall aus Sand" ein. Harry Harris, ein Admiral der amerikanischen Kriegsmarine U. S. Navy, äußert sich besorgt über das Vorgehen: Offenbar will China auf den Inseln Militärbasen bauen.

"Mehr als drei Quadratkilometer künstliche Landmasse wurden auf lebenden Korallenriffen angelegt", sagte Harris auf einer Konferenz in Australien, wie der englische Nachrichtensender BBC berichtet . "Die Region ist bekannt für die wunderschönen Inseln, und nun beschädigt China dort mit Planierraupen die Natur." Dies sei außerdem eine provokante Aktion gegenüber den umliegenden kleineren Staaten, die auch Anspruch auf das Territorium erheben.

Foto: SPIEGEL ONLINE

Die Volksrepublik beansprucht weite Teile des Südchinesischen Meers für sich, auch Regionen vor den Küsten von Nachbarländern. Bereits in den vergangenen Monaten tauchten immer wieder Bilder von künstlichen Inseln im Meer auf. Es war der Bau von Anlagen zu sehen, die darauf hindeuten, dass einige Inseln wohl künftig als Militärbasis genutzt werden sollen.

Auch andere Staaten wie Vietnam, die Philippinen und Taiwan beanspruchen das Territorium rund um die Spratly-Inseln. China beruft sich auf "historische Rechte", die es zunehmend aggressiv durchsetzen will. Um Stabilität und Frieden in der Region zu sichern, wollen die USA bis 2020 rund 60 Prozent ihrer Navy-Flotte im Pazifik neu aufstellen, berichtet die englische Zeitung "Guardian"  .

US-Admiral Harris bezeichnete Chinas rigorose Landgewinnung als "unerhört". Er ermahnte alle beteiligten Staaten, an einem Abkommen von 2002 festzuhalten, in dem sich die Parteien dazu verpflichtet hatten, Selbstbeherrschung bei den Territorialansprüchen zu üben. "Chinas weiteres Vorgehen wird zeigen, ob sich die Region auf Konfrontation oder Kooperation zubewegen wird", sagte Harris.

kry
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