US-Notfallbehörde Fema Pressekonferenz-Betrüger gefeuert

Gestern hätte er seinen neuen Job beginnen sollen - doch der Verantwortliche für die Fake-Pressekonferenz der Notfallbehörde Fema ist beim US-Geheimdienst nicht mehr erwünscht. Seinen alten Job ist er ebenfalls los: Der PR-Mann hatte eigene Mitarbeiter als Journalisten ausgegeben.

Washington - "Mr. Philbin ist nicht, genauso wenig wird er, Direktor für öffentliche Angelegenheiten im Büro des Direktors des Nationalen Geheimdienstes", heißt es in einer schriftlichen Erklärung der US-Behörde.

Es wird also nichts mit John Philbins - genannt "Pat" - Karrieresprung. Dass er seinen neuen Job beim Geheimdienst gestern nicht wie geplant antreten konnte, hat sich Philbin allerdings selbst zuzuschreiben: Am Wochenende hatte der PR-Chef der US-Notfallbehörde Fema eine Pressekonferenz der besonderen Art organisiert - die Fragesteller waren keine Journalisten, sondern Mitarbeiter der Behörde. Reporter der "Washington Post" hatten den Betrug anschließend aufgedeckt.

Es waren erfreulich harmlose Fragen, mit denen sich Harvey Johnson konfrontiert sah. "Sind Sie zufrieden mit Femas Reaktion?", fragte ein angeblicher Reporter den Vizechef der Federal Emergency Management Agency zur Brandkatastrophe. "Ja, ich bin sehr zufrieden", antwortete Johnson. Kritischer wurde es nicht.

Vor Ort waren außer Johnson lediglich Mitarbeiter der Fema anwesend. Die Pressekonferenz wurde von mehreren TV-Stationen übertragen. Die Behördenleute gaben sich zu keiner Zeit als Fema-Angestellte zu erkennen und stellten ihrem Vorgesetzten etliche lammfromme Fragen.

Die Behörde hatte ihre Pressekonferenz zu den schweren Waldbränden in Kalifornien erst 15 Minuten vor Beginn angekündigt. Deshalb war es keinem einzigen Reporter möglich, bei der Veranstaltung präsent zu sein. Einige Journalisten ließen sich telefonisch zuschalten, konnten jedoch keine Fragen stellen.

Große Worte der Entschuldigungen

Philbin erklärte später, es sei "eine total falsche Entscheidung gewesen ... ich hätte das unterbinden sollen". Auch Fema-Vizechef Johnson hatte sich anschließend für den Betrug entschuldigt. "Unser Ziel war es, die Information so schnell wie möglich zu verbreiten, dabei haben wir einen Fehler gemacht", schrieb er in einem Beitrag für die "Washington Post". Fema-Boss David Paulison zeigte sich ebenfalls reuig wegen der "unentschuldbaren Ereignisse und des ausgesprochen schlechten Augenmaßes".

Der US-Regierung ist immer wieder zweifelhaften Verhalten im Umgang mit der Öffentlichkeit vorgeworfen worden. Umso deutlicher distanzierte sich das Weiße Haus von dem aktuellen Fall.

PR-Mann Philbin ist nun allerdings auch seinen alten Job los: Fema-Chef Paulison kündigte an, ein Angestellter aus der US-Heimatschutzbehörde werde Philbins Bereich vorübergehend übernehmen.

flo/hil/Reuters/AP

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren