Neue, unbelegte Betrugsvorwürfe
Trump behauptet, er werde "niemals aufgeben, für unsere Nation zu kämpfen"
Im Rennen ums Weiße Haus schwinden Donald Trumps Chancen. Der Amtsinhaber wiederholt seine unbewiesene These, es gäbe Wahlbetrug. Doch auch Parteifreunde gehen auf Distanz.
US-Präsident Donald Trump hat am Freitag erneut den Vorwurf erhoben, nach der Präsidentschaftswahl würden "illegale Stimmen" gezählt. Von Anfang an habe er gesagt, dass nur "legale Stimmen" für das Ergebnis berücksichtigt werden dürften. "Aber wir sind bei diesem grundlegenden Prinzip auf Widerstand vonseiten der Demokraten gestoßen", erklärte Trump in einer schriftlichen Mitteilung.
Seit der Wahlnacht hat Trump mehrfach behauptet, es gäbe Wahlbetrug, ohne Beweise dafür zu liefern. Nun kündigte der Präsident erneut an, alle rechtlichen Mittel zu nutzen. An das amerikanische Volk gerichtet, fügte er hinzu: "Ich werde niemals aufgeben, für euch und unsere Nation zu kämpfen."
Trumps Chancen, im Amt zu bleiben, sind stark gesunken. In vier von fünf umkämpften Bundesstaaten, in denen die Auszählung der Stimmen noch nicht beendet ist, liegt der Demokrat Joe Biden vorn. Dem Herausforderer würde bereits ein Sieg in Pennsylvania reichen, um die Wahl zu gewinnen.
Am Freitag hatte der Leiter der Rechtsabteilung in Trumps Wahlkampfteam, Matt Morgan, erklärt: "Diese Wahl ist nicht vorbei." Die Prognosen von Wahlsiegen Bidens in Pennsylvania, Georgia, Nevada und Arizona beruhten auf Ergebnissen, die noch lange nicht vollständig seien. "Sobald die Wahl abgeschlossen ist, wird Präsident Trump wiedergewählt sein."
Bereits am Donnerstag hatte Trumps Sohn Donald Junior seinen Vater aufgerufen, einen "totalen Krieg" rund um die Wahl zu eröffnen. Der Präsident müsse "all den Betrug und die Schummeleien offenlegen". Dazu gehörten die Stimmen von Wählern, die tot seien oder nicht mehr im jeweiligen Bundesstaat lebten, behauptete der Trump-Sohn. "Es ist an der Zeit, dieses Schlamassel zu bereinigen und nicht mehr wie eine Bananenrepublik auszusehen."
Der republikanische Senator Mitt Romney, der 2012 im Rennen um das Weiße Haus Barack Obama unterlag, kritisierte Trump wegen der Betrugsvorwürfe scharf. Der Präsident habe Unrecht, "wenn er sagt, dass die Wahl gefälscht, fehlerhaft und gestohlen war". Eine solche Behauptung schade "der Sache der Freiheit hier und auf der ganzen Welt".
Der republikanische Senator Ben Sasse rief auf Twitter dazu auf, "überhitzte Rhetorik" zu ignorieren, die Auszählung der Stimmen abzuwarten und auf die Rechtsstaatlichkeit zu vertrauen.
Der TV-Sender CNN berichtete mit Verweis auf anonyme Quellen im Weißen Haus, hochrangige Beamte gingen angesichts der zu erwartenden Niederlage auf Distanz zu Trump. "Es ist vorbei", sagte demnach ein Berater des Präsidenten. Ein anderer Berater sagte demnach, Trump sei wegen der Betrugsvorwürfe intern isoliert.