US-Wahl Jill Stein beantragt Neuauszählung in Pennsylvania

Jill Stein
Foto: Lisa Abitbol/ dpaDie Initiativen zur Neuauszählung von Stimmen bei der US-Präsidentschaftswahl nehmen weiter Fahrt auf: Die Präsidentschaftskandidatin der Grünen, Jill Stein, teilte mit, dass sie ihrem entsprechenden Antrag im Bundesstaat Wisconsin nun einen Antrag in Pennsylvania habe folgen lassen. Am Mittwoch wolle sie dann noch die Neuauszählung der Stimmen in Michigan formell beantragen.
In den drei Staaten hatte der republikanische Kandidat Donald Trump jeweils knapp gegen seine Rivalin Hillary Clinton von den Demokraten gewonnen. Sein überraschender Sieg in diesen drei Schlüsselstaaten war ein ausschlaggebender Faktor für seinen Gesamtsieg bei der Wahl. Dass die Neuauszählungen etwas an Trumps Wahlsieg ändern, gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich - Clinton müsste ihn in allen drei Staaten doch noch überholen.
In Michigan wurde am Montag das offizielle Wahlergebnis verkündet: Trump habe sich mit einem Vorsprung von 10.700 Stimmen gegen Clinton durchgesetzt, teilte die Wahlleitung mit. Das Ergebnis war so knapp, dass es fast drei Wochen dauerte, bis es nun feststeht. Damit erhöht sich Trumps Vorsprung bei den Wahlmännern um 16 auf 306 gegenüber 232 für Clinton. Allerdings muss ein Teil der Stimmen nachgezählt werden.
Nach dem bisherigen Stand hat die unterlegene Demokratin unter dem Strich landesweit über zwei Millionen Stimmen mehr als Trump erhalten. Es ist eine Besonderheit des amerikanischen Wahlsystems, dass ein Kandidat diesen "Popular Vote" gewinnen kann und trotzdem die Wahl verliert.
Das Clinton-Team hat sich der Initiative der Grünen für die Überprüfung der Wahlergebnisse angeschlossen. In Wisconsin wurde die Neuauszählung laut Medienberichten am Montag von der Wahlbehörde genehmigt, sie könnte am Donnerstag beginnen.
Trump twittert seinen Unmut - und beansprucht vollständigen Wahlsieg für sich
Trump reagierte wütend auf die Initiativen - und startete eine Gegenoffensive. Er konterte mit dem Vorwurf, es habe massenhafte Unregelmäßigkeiten zugunsten Clintons gegeben. Millionen von Menschen hätten "illegal" ihre Stimme abgegeben, in den von Clinton gewonnenen Staaten Kalifornien, New Hampshire und Virginia habe es "ernsthaften Wahlbetrug" gegeben.
"Warum berichten die Medien darüber nicht?", fügte er in dem Kurzbotschaftendienst hinzu. "Schlimme Voreingenommenheit - großes Problem."
Aus Trumps Umfeld kamen indirekte Drohungen, dass der designierte Präsident Clinton wegen ihrer im Wahlkampf aufgerollten E-Mail-Affäre in Schwierigkeiten bringen könnte. Trump habe sich Clinton gegenüber "großherzig" gezeigt, sagte dessen Beraterin Kellyanne Conway. Nun scheine die Demokratin "ihre Anwälte rauszuschicken", um sich dem "lächerlichen Nachzählen" der Stimmen anzuschließen. Trumps Stabschef Reince Priebus sagte, der künftige Präsident werde es "mit offenen Ohren" zur Kenntnis nehmen, wenn neue Vorwürfe gegen Clinton auftauchten.
Bei der Zusammenstellung von Trumps Regierungsteam wurden keine wesentlichen Fortschritte bekannt. Conway bekräftigte, dass es bei den Republikanern "atemberaubenden" Widerstand gegen die Ernennung von Mitt Romney zum Außenminister gebe. Trumps Wahl könnte auch auf den früheren New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani fallen. Auch der ehemalige CIA-Chef David Petraeus ist im Gespräch für das Amt. Am Montag will sich Trump mit Petraeus treffen.
US-Präsident Barack Obama habe am Samstag mit Trump telefoniert, hieß es von Seiten des Weißen Hauses. Es habe insgesamt "eine Handvoll Gespräche" gegeben, die die beiden seit Trumps Wahl geführt hätten.