US-Wahlumfrage Republikanern droht klare Niederlage

Knapp zwei Wochen vor den US-Kongresswahlen haben die oppositionellen Demokraten ihren Vorsprung ausgebaut. Zu schaffen machen der Partei von Präsident Bush vor allem die Hiobsbotschaften aus dem Irak: Der Oktober war für die US-Truppen der blutigste Monat seit langem.

Washington - In einer heute veröffentlichten Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Zogby für die Nachrichtenagentur Reuters erhob, liegen die Demokraten in der Wählergunst weit in Führung: Sie kommen auf 44 Prozent, während die Republikaner bei 33 Prozent liegen. Damit bauten die Demokraten im Vergleich zum Monat September ihren Vorsprung um zwei Prozentpunkte aus.

Den Demokraten gelingt es bislang offenbar besser, die eigenen Stammwähler zu mobilisieren. 81 Prozent ihrer befragten Anhänger gaben an, am 7. November für die Demokraten stimmen zu wollen. Bei den Republikanern sind es nur 68 Prozent.

Aber auch bei den Wechselwählern führen die Demokraten mit zwölf Punkten. Allerdings haben sich nach der Umfrage 19 Prozent der Wahlberechtigten noch nicht auf eine der beiden Parteien festgelegt.

Daraus können die Republikaner Hoffnung schöpfen, ihre bestehende Mehrheit in den beiden Kongresskammern zu verteidigen. Um die Kontrolle in beiden Kammern zu übernehmen, müssen die Demokraten 15 Sitze im Repräsentantenhaus und sechs im Senat hinzugewinnen. Alle Abgeordneten werden direkt vom Volk gewählt, nicht über Parteilisten.

Irak-Politik kann Wahl entscheiden

Bei den Umfragen brachten viele Wähler ihre Unzufriedenheit mit der Politik von Präsident George W. Bush zum Ausdruck, besonders mit dem US-Engagement im Irak. Besonders ungelegen kommen der Präsidenten-Partei deshalb die neuesten Opferzahlen aus dem Irak: Der Oktober war für die US-Truppen im Irak der blutigste Monat sei fast zwei Jahren.

Bis heute kamen nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte 96 Soldaten ums Leben, mehr waren es zuletzt im Januar 2005, nämlich 107. Die letzten Todesopfer waren vier Marineinfanteristen und ein Matrose, die bei Angriffen in der Unruheprovinz Anbar getötet wurden. Der insgesamt verlustreichste Monat für die US-Truppen im Irak war der März 2003 mit 137 Toten.

Die hohe Zahl der US-Opfer gilt als wichtiger Grund für die wachsende Anti-Kriegsstimmung in den Vereinigten Staaten. Nach einer kürzlich erhobenen Befragung des Fernsehsender CNN glauben nur noch 20 Prozent der Amerikaner, dass die USA den Krieg im Irak gewinnen werden. Im vergangenen Dezember hatten sich noch doppelt so viele Amerikaner vom Sieg ihres Militärs überzeugt gezeigt. Laut der Umfrage sind inzwischen 64 Prozent der Amerikaner gegen den Krieg im Irak.

Bush sagte am Mittwoch, er sei mit der Situation auch nicht zufrieden, doch käme ein fester Zeitplan für einen Abzug einer Niederlage gleich.

jaf/rtr/AP

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