Mysteriöse Chorasan-Gruppe USA bombardieren mutmaßliche Qaida-Zelle in Syrien

Angebliches Haus der Chorasan-Gruppe in Syrien: "Wir haben entschlossen gehandelt"
Foto: AMMAR ABDULLAH/ REUTERSDamaskus/Tampa - Die USA haben zum zweiten Mal seit Beginn ihrer Luftangriffe auf Ziele in Syrien die sogenannte Chorasan-Gruppe bombardiert. Nach Angaben Washingtons soll es sich bei der Organisation um ein Netzwerk langjähriger Qaida-Terroristen handeln.
"Dieses Netzwerk plante Anschläge in Europa und den USA. Wir haben entschlossen gehandelt, um unsere Interessen zu schützen und ihre Handlungsfähigkeit zu beenden", teilte das Regionalkommando des US-Militärs (Centcom) in Tampa mit.
Bei den Luftangriffen habe die Armee mehrere Fahrzeuge, Treffpunkte, Trainingseinrichtungen und Bombenwerkstätten getroffen. Ort der Angriffe war das Gebiet um die Ortschaft Sarmada, im äußersten Nordwesten Syriens, wenige Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. An der Operation waren nach Angaben des Centcom mehrere Bomber, Kampfjets und Drohnen beteiligt.
Der TV-Sender CNN meldet unter Berufung auf US-Militärkreise, dass der Franzose David Drugeon bei dem Angriff getötet worden sei. Er gilt als wichtigster Bombenbauer der Gruppe. Der 25-Jährige Konvertit soll sich in den vergangenen Jahren radikalisiert und in Pakistan und Afghanistan für al-Qaida gekämpft haben. Dort habe er gelernt, ausgeklügelte Sprengsätze zu bauen.
US-Geheimdienste fürchten Anschläge auf Flugzeuge
Zwischenzeitlich kursierte das Gerücht, Drugeon sei einst Agent des französischen Geheimdienstes gewesen. Nach Erkenntnissen französischer Medien erwiesen sich diese Meldungen jedoch als falsch. Offenbar hatte der Islamist lediglich in einem Fitnessklub Kontakt zu Geheimdienstlern.
"Diese Qaida-Kämpfer ziehen Nutzen aus dem Syrien-Konflikt, um Anschläge gegen westliche Ziele vorzubereiten", so das US-Militär. Die Chorasan-Gruppe soll eine Untergruppe der terroristischen Nusra-Front sein. Die Nusra-Front hatte die Luftschläge der Amerikaner zuvor selbst bestätigt und gemeldet, dass bei den Angriffen zahlreiche Zivilisten getötet worden seien.
Bereits Ende September hatten die USA ein Gebäude der Chorasan-Gruppe bombardiert und mehrere ihrer Anführer getötet. Bis zu jenem Tag war überhaupt nicht bekannt, dass diese Organisation existiert.
Nach Einschätzungen der US-Geheimdienste sind die Mitglieder von Chorasan langjährige Qaida-Veteranen, die den Zusammenbruch Syriens ab 2011 nutzten, um von Afghanistan, Pakistan und Iran nach Nordsyrien überzusiedeln. Von dort aus wollten sie ungestört Attentate planen, unter anderem möglicherweise auf Flüge in die Vereinigten Staaten.