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Vereinigte Staaten FBI-Vize kurz vor Pensionierung gefeuert

Lange schon wurde er von Donald Trump kritisiert, nun bekommt er die volle Härte des US-Präsidenten zu spüren: Der Ex-Vize des FBI, Andrew McCabe, wurde gefeuert - zwei Tage vor seiner Pensionierung.

Der frühere Vizedirektor des FBI, Andrew McCabe, ist in der Nacht zum Samstag von Justizminister Jeff Sessions gefeuert worden. Bis zu seiner Pensionierung waren es nur noch zwei Tage. Durch die vorzeitige Entlassung kommt er nun nicht in den vollständigen Genuss aller Rentenansprüche.

"Andrew McCabe GEFEUERT, ein großartiger Tag für die hart arbeitenden Männer und Frauen des FBI - Ein großartiger Tag für die Demokratie", twitterte Trump. "Der scheinheilige James Comey war sein Boss und ließ McCabe wie einen Chorknaben aussehen. Er wusste alles über die Lügen und Korruption auf höchster Ebene beim FBI."

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Die offizielle Begründung für McCabes Entlassung: Er habe einem Reporter interne Informationen verraten und später bei Befragungen darüber falsche Angaben gemacht, mehrfach auch unter Eid.

McCabe, der noch am Vortag im Justizministerium in eigener Sache vorgesprochen hatte, widersprach den Vorwürfen in einer Erklärung vehement: Niemals habe er den Ermittlern etwas Falsches berichtet. McCabe erhob schwere Vorwürfe gegen die Regierung Trump. Dieser wolle nur seine Reputation und die des FBI-Sonderermittlers Robert Mueller beschädigen.

McCabe ermittelte wegen Wahlbeeinflussung aus Russland

McCabe war Anfang 2018 als Vizedirektor des FBI zurückgetreten, seither war er einfacher Agent der Bundespolizei. Als stellvertretender Direktor der Bundespolizei diente er unter James Comey, den Trump im vergangenen Mai hinausgeworfen hatte. Hintergrund waren die FBI-Ermittlungen über eine mögliche Zusammenarbeit des Trump-Wahlkampflagers mit Russland zur Beeinflussung der Wahl 2016. McCabe gehörte zu den ersten in den Reihen des FBI, die mögliche Verbindungen Trumps zu einer russischen Beeinflussung der Präsidentenwahl 2016 untersucht hatten.

McCabe hatte auch die Aufsicht über die Ermittlungen in der E-Mail-Affäre um Trumps Gegnerin im Präsidentschaftswahlkampf, Hillary Clinton. Die Untersuchungen führten zu keiner Strafverfolgung. Trump war darüber völlig fassungslos gewesen.

Trump und eine Reihe von Republikanern hatten McCabe über Monate immer wieder attackiert. Sie lasteten ihm Voreingenommenheit an. Im Wahlkampf 2016 war McCabe ein erklärter Lieblingsgegner von Trump, der ihn immer wieder aufs Schärfste kritisierte.

Trump hatte sich auch öffentlich immer wiederholt daran gestoßen, dass sich McCabes Frau für die Demokraten um einen Sitz im Senat des Bundesstaates Virginia beworben hatte und im Wahlkampf von der politischen Organisation eines Clinton-Freundes finanziell unterstützt worden war.

Einem Bericht der "New York Times" zufolge erfuhr McCabe in der Nacht zum Samstag aus einer Pressemitteilung des Justizministeriums von seiner Entlassung.

hej/dpa
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